Die Firmlinge der Dompfarre Feldkirch lernten am vergangenen Mittwoch ein bisschen fürs Leben, als sie zusammen mit ihren Firmbegleitern Gabriela von der Thannen und Fabian Jochum und einem Team des ORF jenen Einspieler drehen, der an Pfingstsonntag der Auftakt zur Liveübertragung des Fernsehgottesdienst aus dem Dom sein wird.

Krrrach! Es rumpelt laut, als Stein auf Stein fällt und im Dom zu Feldkirch eine Brücke kollabiert. Gabriela von der Thannen seufzt. „Vielleicht klappt das so auch gar nicht“, meint sie mit Blick auf die Pflastersteine und Holzstützen, die nur akkurat ausbalanciert zusammenpassen. Brücken bauen – gar nicht so einfach, wie sie und die Firmlinge der Dompfarre an diesem Nachmittag feststellen müssen. Und das vor laufender Kamera, denn der Firmgottesdienst am 4. Juni in St. Nikolaus ist doppelt und dreifach besonders. Nicht nur fällt er mit dem Hochfest Pfingsten zusammen, der Feier der Entsendung des Heiligen Geistes, sondern es ist auch einer der ersten nach Inkraftsetzen des neuen diözesanen Firmkonzepts zwei Tage zuvor. Und just dieser Gottesdienst wird live vom ORF übertragen.

Premiere zu Pfingsten

Eine Premiere, bestätigt Generalvikar und Dompfarrer Rudolf Bischof: „Gottesdienstübertragungen gab es bereits einige“, erzählt er, als alle noch in der Nachmittagsschwüle in der Nähe der Ill stehen, „aber noch keinen Firmgottesdienst.“

Dort, an einem Stück der alten Feldkircher Stadtmauer, haben die Firmlinge einen ersten Teil des Mottos „ihres“ Gottesdienstes realisiert: Aus den Pflastersteinen, die sie vorher mit einem Gegensatzpaar beschriftet hatten – eine negative Eigenschaft steht in schwarz auf der einen Seite, eine positive Punkt auf der anderen – bauten sie eine Mauer. „Misstrauen“ liegt da auf „Lügen“, „ausgrenzen“ über „ausnützen“, „Angst“ neben „ignorieren“.

Aus Mauern werden Brücken

„Auf meinem Stein steht 'blockieren' und 'überqueren'“, erklärt mir Pascal. Begriffe, die besonders gut zum Thema „Aus Mauern werden Brücken“ passen. „Ich habe mir gedacht: Mauern blockieren einen. Brücken helfen aber, Hindernisse zu überqueren“, meint der 13-Jährige mit Blick auf die Nahe Ill.

Davon, wie aus ihrer Mauer so eine Brücke werden kann, hat ORF-Redakteur Thomas Bogensberger ganz genaue Vorstellungen: „Nochmal!“, ruft er, als die Firmlinge anfangen wollen, die Steine abzutragen, um sie sie anschließend in Richtung Ill zu schleppen. „Ihr seid ein bisschen zu schnell“, findet er. „Langsamer. Aber auch nicht zu langsam...“

Nochmal... und nochmal... und...

Fernsehen-Machen, eine zweite Lektion an diesem Tag, ist mindestens so schwer wie Brücken-Bauen. Denn bis eine Szene für den Einspieler zum Fernsehgottesdienst so im Kasten ist, dass sowohl Redakteur, als auch Kameramann, als auch Tonmann zufrieden sind, dauert es. Und dauert. Und…

„Nachher gehen wir Eis essen“, verspricht Firmbegleiterin von der Thannen den Jungen und Mädchen, die zwar jeder Regieanweisung duldsam folgen, aber irgendwann doch ein wenig in ihrer Körperspannung nachlassen, die Handies aus den Hosentaschen ziehen oder einander an den Haaren – freilich nur im übertragenen Sinne.

Wie es am Ende aussieht, wenn sie „ihre“ Mauer ab- und als Brücke wieder aufgebaut haben, sehen wir Pfingstsonntag ab 9:30 Uhr im ORF 2.

Termin

Firmgottesdienst „Aus Mauern werden Brücken“
Sonntag, 4. Juni, 9:30 Uhr
St. Nikolaus, Dom zu Feldkirch oder ORF2