Am vergangenen Samstag, den 17. Mai, wurde der im Jahre 1951 als Märtyrer verstorbene rumänische Bischof Anton Durcovici in Iasi selig gesprochen.

Nebenstehendes Bild: Neue Kathedrale von Iasi, Wirk- und Gedenkstätte des neuen Seligen

Die Katholische Kirche hat einen neuen Seligen: Am Samstag wurde im rumänischen Iasi der 1951 in einem Securitate-Gefängnis nach Folter verstorbene Bischof Anton Durcovici selig gesprochen. An dem vom Präfekten der Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, geleiteten Gottesdienst nahmen laut rumänischen Medienberichten rund 15.000 Menschen teil, darunter auch der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari und eine Pilgergruppe aus dem niederösterreichischen Bad Deutsch-Altenburg. Dort war Durcovici 1888 unter dem Namen Anton Durkowitsch geboren worden, bevor er im Alter von fünf Jahren nach Iasi übersiedelte.

An der Zeremonie nahmen auch hohe Staats- und Religionsvertreter teil, darunter der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta, der Metropolit von Moldau und Bukowina, Erzbischof Theophan, sowie rund 500 Priester und Bischöfe.

Der rumänische Präsident Traian Basescu würdigte den Märtyrer-Bischof in einer, bei der Seligsprechung verlesenen Botschaft, als wichtigen Zeugen für Solidarität und Nächstenliebe. Das Schicksal Durcovicis rufe in ihm "Rührung und Bewunderung" hervor, so Basescu. Der Glaube habe Durcovici Kraft gegeben, "in einer schwierigen Phase der rumänischen Geschichte seine Mission zu erfüllen und Zeuge der Menschlichkeit zu sein", so der Präsident.

Bei einer Pressekonferenz am Freitag in Iasi hatte Kardinal Amato Durcovici bereits als einen "Helden nicht nur in christlicher, sondern in allgemein menschlicher Hinsicht" gewürdigt. "Im Angesicht der Verfolgung" habe er "nur durch Liebe und Vergebung" Widerstand geübt, so Amato.

Im Vorjahr hatte Amato bereits die Seligsprechung des 1954 verstorbenen rumänischen Bischof Vladimir Ghika in Bukarest geleitet. Durcovici und Ghika seien beide ein Symbol für die Widerstandskraft des Glaubens und ein "Beispiel, wie man Glauben auch unter schwierigen Bedingungen leben kann", so Amato.

Kapellari: "sehr beeindruckt"

"Sehr beeindruckt" vom neuen rumänischen Seligen Anton Durcovici und der gesamten Seligsprechungszeremonie zeigte sich der steirische Bischof Egon Kapellari. Kapellari, der die österreichische Bischofskonferenz bei der Feier offiziell vertrat, konzelebrierte den Gottesdienst als einer von rund 500 Priestern und Bischöfen. Aus Österreich war außerdem der emeritierte Bischof Elmar Fischer nach Iasi gereist. Die Vita und schließlich das Leiden und Sterben des Märtyrerbischofs mit österreichischen Wurzeln seien "zutiefst ergreifend", so Kapellari im Gespräch mit "Kathpress".

Kapellari unterstrich zugleich die enge Verbindung zwischen Österreich und der kleinen rumänischen Diözese Iasi. So seien Priester aus Iasi in den Diözese Feldkirch, Graz-Seckau sowie in der Erzdiözese Wien im Einsatz. Kapellari war im Rahmen der Feierlichkeiten auch mit der Pilgergruppe aus dem niederösterreichischen Bad Deutsch-Altenburg zusammengetroffen, darunter Nachkommen des seligen Anton Durcovici.

Durcovici wurde 1888 als Anton Durkowitsch im niederösterreichischen Bad Deutsch-Altenburg geboren. Im Alter von fünf Jahren übersiedelte er mit seiner Familie von Bad Deutsch-Altenburg nach Iasi zu einer Tante und später nach Bukarest. Nach Studien in Rom wurde er dort am 24. September 1910 zum Priester geweiht. Er wirkte als Studienpräfekt und Professor am katholischen Priesterseminar in Bukarest, als einfacher Gemeindepfarrer und später als Generalvikar von Bukarest.

Am 30. Oktober 1947 - die kommunistische Machtergreifung war bereits erfolgt - wurde er zum Diözesanbischof von Iasi ernannt. Der Apostolische Nuntius, Erzbischof Gerald Patrick O'Hara, weihte ihn am 5. April 1948 zum Bischof. Bereits am 26. Juni 1949 wurde Durcovici von der kommunistischen Staatspolizei verhaftet. In der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember 1951 starb er im Gefängnis von Sighetul Marmatiei.

Das Andenken des aus Österreich stammenden Märtyrer-Bischofs ist bei den rumänischen Katholiken sehr lebendig. In der Unterkirche der neuen Kathedrale von Iasi, der Wirkstätte Durcovicis, wird derzeit eine Gedenkstätte für den künftigen Seligen eingerichtet.

Der Seligsprechungsprozess wurde von seinen ehemaligen Studenten initiiert, "um sein Andenken lebendig zu halten", wie Bischofsvikar Alois Fechet, früherer Vizepostulator des Seligsprechungsprozesses, gegenüber der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" erklärte. Ab 1987 begannen die Vorbereitungen dazu in Wien, die nach dem Sturz der kommunistischen Diktatur im Jänner 1990 in der Erzdiözese Bukarest weitergeführt wurden.

Durcovicis Heimatort Bad Deutsch-Altenburg gehört zur Erzdiözese Wien. Die Straße seines Geburtshauses, an dem eine Gedenktafel für den Märtyrer-Bischof angebracht wurde, heißt seit einigen Jahren "Bischof-Durcovici-Straße". In der Pfarre gibt es einen Gedenkstein für den neuen Seligen, sein Leben wird zudem im Oktober Inhalt eines Laientheaters sein, das unter dem Titel "Sein Leben für den Glauben" in der Bergkirche stattfindet.

(kathpress)