Es sind Namen, die man kennt. Oder kennen müsste. Nicht nur, weil die vier den diesjährigen Alternativen Nobelpreis gewonnen haben, sondern vor allem auch deshalb, weil sie für Gleichberechtigung, Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit kämpfen.

Ein Demokratieaktivist, eine im Iran inhaftierte Menschenrechtsanwältin, ein US-Bürgerrechtsanwalt  und eine nicaraguanische Aktivistin für die Rechte indigener Menschen und Umweltschutz. Sie alle wurden jeweils mit dem rund 95.000 Euro dotierten Right Livelihood Award - oder eben auch Alternativer Nobelpreis - genannten Preis ausgezeichnet.

"Die diesjährige Auswahl der PreisträgerInnen wirft ein Schlaglicht auf die weltweite Bedrohung der Demokratie. Es ist höchste Zeit, dass wir alle, die weltweit an die Demokratie glauben, aufstehen und einander unterstützen", sagt Ole von Uexküll, Direktor der Right Livelihood Foundation und ergänzt: „Mit ihrem Widerstand gegen ungerechte Rechtssysteme und diktatorische politische Regime stärken sie erfolgreich die Menschenrechte, fördern Zivilgesellschaften und prangern institutionelles Fehlverhalten an." Doch wer sind denn nun die PreisträgerInnen?

Nasrin Sotudeh

Die inhaftierte Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotudeh erhielt den Preis „für ihr furchtloses Engagement, unter hohem persönlichem Risiko, zur Förderung politischer Freiheiten und der Menschenrechte im Iran“. Die iranische Rechtsanwältin setzt sich unter dem repressiven iranischen Regime für Rechtsstaatlichkeit und die Rechte von politischen Gefangenen, oppositionellen Aktivistinnen und Aktivisten, Frauen und Kindern ein. Dafür wurde sie unter anderem zu 38 Jahren Haft und 148 Peitschenhieben verurteilt.

Bryan Stevenson

Der Bürgerrechtsanwalt Bryan Stevenson wurde „für sein inspirierendes Bestreben, die US-amerikanische Strafjustiz zu reformieren und Menschen zu versöhnen, im Angesicht des historischen Traumas des Rassismus“ ausgezeichnet.  Sein Ziel ist die Reform des Strafrechtssystems zur Gewährleistung gleicher Rechte für alle. Da die Ungerechtigkeit des Systems People of Color überproportional stark betrifft, hat Stevenson sein Leben dem Streben nach Gleichberechtigung der Ethnien und der Anfechtung des historischen Erbes des institutionellen Rassismus in den USA gewidmet. Stevensons jahrzehntelanger Kampf für die Marginalisierten, darunter auch Menschen im Todestrakt, hat den Weg für eine gerechtere Gesellschaft geebnet.

Lottie Cunningham Wren

Die Aktivistin für die Rechte indigener Menschen und Umweltschutz Lottie Cunningham Wren aus Nicaragua erhielt den Preis „für ihren unermüdlichen Einsatz für den Schutz des indigenen Landes und der indigenen Gemeinschaften vor Ausbeutung und Plünderung“. Die Rechtsanwältin aus der Volksgruppe der Miskito und verteidigt die Rechte indigener Völker in Nicaragua auf ihr Land und ihre Ressourcen. Sie hat entscheidend zu ihrem rechtlichen Schutz beigetragen, so etwa durch die Einleitung eines Prozesses zur Festlegung von Grundstücksgrenzen und der Vergabe von Eigentumsurkunden für indigenes Land in Nicaragua. Auch hat sich Cunningham für die Wahrung der Menschenrechte indigener Völker und afro-nicaraguanischer Bevölkerungsgruppen, ihren Schutz und den Schutz ihrer Existenzgrundlagen vor bewaffneten Siedlern eingesetzt.

Ales Bjaljazki

Der Menschenrechtsaktivist Ales Bjaljazki und das Menschenrechtszentrum „Wjasna“ wurden „für ihren entschlossenen Kampf für die Verwirklichung von Demokratie und Menschenrechten in Belarus“ ausgezeichnet. Ales Bjaljazki ist ein Menschenrechtsaktivist in Belarus, der seit fast 30 Jahren für Demokratie und Freiheit kämpft. Im Jahr 1996 gründete er zur Unterstützung politischer Gefangener das Menschenrechtszentrum „Wjasna“ in Minsk. Inzwischen ist dieses zur führenden Nichtregierungsorganisation des Landes geworden und trägt durch die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen und die Beobachtung von Wahlen zur Entwicklung der Zivilgesellschaft in Belarus bei.

Über den Right Livelihood Award

Der 1980 ins Leben gerufene Right Livelihood Award, auch bekannt als „Alternativer Nobelpreis“, unterstützt Menschen, die sich – teils unter Gefahr für Leib und Leben – für eine friedliche, gerechte und nachhaltige Welt für alle einsetzen. Durch die Ehrung mutiger Visionäre und den Aufbau wirkungsvoller Netzwerke auf der ganzen Welt will der Preis dringliche und langfristige gesellschaftliche Veränderungsprozesse fördern. Mit den diesjährigen Preisträger*innen wurden seither 182 Menschen aus 72 Ländern ausgezeichnet.

Sie wollen mehr über die einzelnen PreisträgerInnen erfahren? Hier geht´s zur Right Livelihood Award Webseite