Papst Benedikt XVI. ernennt Pfarrer von Wulkaprodersdorf und Generalsekretär der Bischofskonferenz zum dritten Bischof der jungen Diözese - Bischof Zsifkovics für Zusammenarbeit auf Augenhöhe - Iby bleibt Apostolischer Administrator bis zur Amtsübernahme

Wien (KAP) Der neue Eisenstädter Bischof heißt Ägidius Johann Zsifkovics. Die amtliche Bekanntgabe der Ernennung durch Papst Benedikt XVI. erfolgte am Freitag um 12 Uhr im Vatikan.

Ägidius Zsifkovics stammt aus der Diözese Eisenstadt und ist Pfarrer in Wulkaprodersdorf. Er wurde am 16. April 1963 in Güssing geboren. Am 29. Juni 1987 wurde er vom damaligen Bischof Stefan Laszlo im Eisenstädter Martinsdom zum Priester. Seit 1. Februar 1999 ist er auch Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz.

Zsifkovics: Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Mit dem katholischen Grußwort "Gelobt sei Jesus Christus" in vier Sprachen begrüßte der neue Bischof alle Menschen bei seiner Vorstellung am Freitag in Eisenstadt. Allen voran dankte Zsifkovics seinem Vorgänger, Bischof Paul Iby, "für deine unkomplizierte, offenen und sympathische Art, mit der Du deinen Hirtendienst ausgeübt hast und die Freiheit, die du uns, deinen Mitarbeitern, immer gegeben hast".

Zsifkovics dankte auch allen Priestern, Diakonen, Ordensleuten, Pastoralassistenten, Religionslehrern und den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Diözesen, den Dekanaten und Pfarreien sowie allen Gläubigen für den treuen Dienst "in dieser für Glaube und Kirche so herausfordernden Zeit". Als langjähriger Pfarrer wisse er "von meiner 'täglichen Arbeit an der Basis', wie unentbehrlich diese Dienste für den Aufbau von Kirche sind und welch kostbares Geschenk uns das Zweite Vatikanische Konzil damit gegeben hat."

Er freue sich auf die "Zusammenarbeit mit allen auf Augenhöhe und im Geist der Communio, erbitte mir ihre Mitarbeit, einen Vertrauensvorschuss und ihr Gebet", erklärte der neue Bischof. Seine besondere Aufmerksamkeit und Wegbegleitung gelte seinen ersten Mitarbeitern, den Mitbrüdern im priesterlichen Dienst sowie der Sorge um neue geistliche Berufe.

Vertreter der Politik, Kunst, Kultur und Medien rief Zsifkovics auf, "dem Gemeinwohl zu dienen und immer das Gute und Verbindende über alle parteipolitischen und ideologischen Grenzen hinweg stets zu fördern".

Einen Gruß "von Herzen" schickte Zsifkovics auch an die "Schwestern und Brüdern im Glauben" - die evangelischen Christen AB und HB - sowie alle Mitglieder anderer Konfessionen und Religionsgemeinschaften, hier vor allem der jüdischen. Er freue sich "auf eine gute Zusammenarbeit in bewährter pannonischer Art, wo das Gemeinsame vor das Trennende gestellt wird, zum Wohl der uns anvertrauten Menschen".

"Zusammenleben der Volksgruppen Modellcharakter"

Schließlich schickte Zsifkovics noch Grüße in der jeweiligen Sprache an die kroatische und die ungarische Volksgruppe sowie die Volksgruppe der Roma: "Das Zusammenleben der Volksgruppen in unserem Land ist Modellcharakter für andere in unserer Heimat. Bewahren wir diesen kostbaren Schatz und bauen wir ihn zum Wohle aller aus", appellierte der neue Bischof.

Mit seiner Ernennung gebe das kroatische Volk bereits den zweiten Diözesanbischof, erklärte Zsifkovics in seiner Muttersprache an die kroatische Volksgruppe gewandt. Das sei auch Zeichen dafür, "dass der Glaube in unserem Volk lebendig ist, und das unser Volk unsere Ortskirche bedeutend bereichert. Das ist nicht nur eine große Freude und Auszeichnung für unser Volk, sondern auch Verpflichtung und Herausforderung."

Iby: Weg des Dialogs fortsetzen

Bischof Paul Iby hat in einer ersten Stellungnhame Msgr. Zsifkovics zu seiner Ernennung gratuliert. Es sei für diesen "der Beginn einer neuen, nicht leichten, Aufgabe". Es solle Bischof Zsifkovics "volle Freiheit für sein Wirken zugebilligt werden".

Sein Wunsch sei es immer gewesen, so Iby, "dass auch durch meinen Nachfolger der Weg des Dialogs fortgesetzt werden möge. Unser Diözesanjubiläum steht ja unter dem Thema Begegnung und Dialog. Das Wohl der Kirche und der Menschen in unserer Heimat möge die Umsetzung dieses Zieles bestimmen."

Die Ernennung des neuen Diözesanbischofs erfolgte nach den in unserer Kirche geltenden Regeln, wobei es für die Diözese Eisenstadt keine Sonderbestimmungen gibt, hielt Iby fest. Seinem Wunsch, die Diözese bis zum Abschluss des Jubiläumsjahres zu leiten, sei mit der Begründung nicht entsprochen worden, dass es besser wäre, die Änderung mit Beginn des neuen Arbeitsjahres durchzuführen, so Iby: "Das habe ich zur Kenntnis genommen."

Da durch Indiskretion die Ernennung des neuen Bischofs in die Medien gelangte, bevor der Weg der Befragung der Österreichischen Bundesregierung abgeschlossen war, sei es dazu gekommen, dass er - Iby - als zuständiger Diözesanbischof erst nach den Pressemeldungen vom Apostolischen Nuntius informiert worden sei. "Das war so nicht vorgesehen und vom Apostolischen Nuntius auch nicht gewollt", stellte der Eisenstädter Bischof fest.

Iby Apostolischer Administrator

Die Ernennung von Msgr. Zsifkovics zum Nachfolger von Bischof Iby zieht kirchenrechtlich detailliert festgelegte Schritte nach sich: Der Bischofskandidat muss nach Erhalt des Schreibens, in dem ihm die Ernennung zum Bischof mitgeteilt wird, die Bischofsweihe innerhalb einer Frist von drei Monaten empfangen. Erst danach kann der die Diözese in Besitz nehmen.

Die Übernahme der Aufgaben und Pflichten des neuen Bischofs muss innerhalb von vier Monaten erfolgen. Die Praxis zeigt, dass die Bischofsweihe und die offizielle Amtsübernahme beim festlichen Gottesdienst anlässlich der Bischofsweihe zusammenfallen.

Für die Zeit der Sedisvakanz (= Zeitraum ab der Ernennung bis zur Besitzergreifung der Diözese) wird Bischof Paul Iby zum Apostolischen Administrator ernannt. Nach der Amtseinführung seines Nachfolgers wird er zum emeritierten Bischof der Diözese Eisenstadt.

Wie Bischof Iby am Freitag mitteilte, habe er als Helfer bei der zu erledigenden Agenden in der Verwaltung der Diözese Prälat Johannes Kohl zu seinem ständigen Vertreter im Amt des Apostolischen Administrators ernannt. Kohl war bisher Generalvikar der Diözese Eisenstadt.

Das Amt des Generalvikars erschlischt nach dem Kirchenrecht automatisch mit der Ernennung des neuen Diözesanbischofs.

Weitere Informationen auf der Website der Diözese Eisenstadt.

 

 

(Quelle: kathpress)