Mit Messern bewaffnet stürmten zwei Männer eine Kirche im französischen Saint-Etienne-du-Rouvray. Die Geiselnahme endete blutig. "Wir sind sind der Kirche in Frankreich, der betroffenen Gemeinde und dem französischen Volk nahe", erklärte Papst Franziskus tief betroffen. Er teile den Schmerz und den Schrecken und bete für die Opfer.

Drei Tote, eine schwer verletze Geisel und tiefe Erschütterung und Verunsicherung - so liest sich die nüchterne Bilanz der Geiselnahme, die heute in im nordfranzösischen Saint-Etienne-du-Rouvray blutig beendet wurde. Zwei mit Messern bewaffnete Geiselnehmer waren während einer Messe in die Kirche eingedrungen, ermordeten den Priester und nahmen fünf Menschen zu Geiseln. Als die Männer die Kirche verließen, wurden sie von der Polizei getötet.

"Schockierende Gewalt, die immenses Leid auslöst"

„Es ist eine weitere schreckliche Nachricht, die sich leider in eine Serie der schockierenden Gewalt in diesen Tagen reiht, die immenses Leid und Sorge ausgelöst hat“, so Federico Lombardi, Sprecher des Vatikans. Man sei besonders betroffen, dass dieser Angriff in einer Kirche stattgefunden habe. „An einem heiligen Ort, wo die Liebe Gottes verkündet wird, wird ein Priester vor den Gläubigen auf barbarische Weise getötet.“

Papst verurteilt jede Form des Hasses

Der Papst "verurteile aufs Schärfste jede Form des Hasses", so Lombardi. Zugleich teile Franziskus den Schmerz und den Schrecken und bete für die Opfer. Die Erklärung endet mit den Worten: "Wir sind der Kirche in Frankreich, der Erzdiözese Rouen, der betroffenen Gemeinde und dem französischen Volk nahe".

"Keine andere Waffe als das Gebet und die Brüderlichkeit"

Der Erzbischof der zuständigen Diözese Rouen, Dominique Lebrun, sprach von einem weiteren Blutbad, das tief betroffen mache. "Ich weine zu Gott - mit allen Menschen guten Willens", hieß es in einer ersten Stellungnahme Lebruns. Er erinnerte zugleich daran, dass es für die katholische Kirche keine anderen Waffen als das Gebet und die Brüderlichkeit gebe. Lebrun, der sich zum Tatzeitpunkt auf dem Weltjugendtag in Krakau befand, kündigte an, noch bis zum Abend nach Frankreich zurückzukehren.

"Es ist nicht möglich, in Namen Gottes zu töten"

Der Bischof von Pontoise, Stanislas Lalanne, sagte France TV Info, die Kirche sei ein Ort des Friedens und der Brüderlichkeit. "Es ist nicht möglich, nicht akzeptabel im Namen Gottes zu töten", so Lalanne.

Treffen aller Glaubensrichtungen

Auch zahlreichePolitiker in Frankreich zeigten sich entsetzt über die brutale Geiselnahme. Bei einer Ansprache in Saint-Etienne-du-Rouvray am Mittag sicherte Frankreichs Präsident Francois Hollande allen Katholiken in Frankreich seine Rückendeckung zu. Zudem kündigte er an, am Mittwoch Vertreter aller Glaubensrichtungen treffen zu wollen.

Das Attentat habe alle Franzosen getroffen. Mehr denn je müsse die Nation nun zusammenstehen, so Hollande. Ministerpräsident Manuel Valls verurteilte über den Kurznachrichtendienst Twitter den "barbarischen Angriff". "Ganz Frankreich und alle Katholiken sind getroffen. Wir werden uns dagegen vereinen."

40 Minuten

Bei der Geiselnahme waren die beiden Täter offenbar mit äußerster Brutalität vorgegangen. Dem Priester sei die Kehle durchschnitten worden, berichteten mehrere französische Medien unter Berufung auf Polizeiangaben. Eine weitere Geisel ringe noch um ihr Leben. Die Geiselnahme dauerte insgesamt rund 40 Minuten. (red./KAP)