Im Rahmen der Priesterweihe von Rainer Büchel und Lukas Bonner am 25. Juni 2010 im Dom zu Feldkirch wurden zwei weitere Anlässe begangen: Zum einen das 5-jährige Bischofsjubiläum von Dr. Elmar Fischer, zum anderen der diözesane Abschluss des "Internationalen Jahres des Priesters 2009/10". Vor dem Gottesdienst wandte sich Generalvikar Dr. Benno Elbs in einem persönlichen Grußwort an den Jubilar Bischof Elmar Fischer.

(Es gilt das gesprochene Wort.)

Lieber Bischof Elmar!

Du wirst Dich über mein Bild, das ich heute verwenden möchte, wundern und vermutlich auch schmunzeln. Es ist das Bild einer Bergwanderung. (Ich bin nämlich nicht ganz schwindelfrei und bin auch schon bei Touren umgekehrt. Ich würde sagen aus Vernunft, Bischof Elmar würde eher sagen aus Mangel an Risikofreude.)

Bischof Elmar Fischer geht gerne in die Berge, das steht außer Frage. Viele Schitouren, viele Wanderungen führten und führen ihn auf (fast) alle Berggipfel des Landes. Auch abseits seiner privaten Ambitionen ist Bischof Elmar Fischer bei seinen Visitationen in allen Regionen des Landes zu Gast. Unser Diözesanbischof steht tausenden MitarbeiterInnen der Katholischen Kirche in Vorarlberg vor. Man könnte in der Bergsteigersprache auch sagen, er führt die Seilschaft an. Ein schönes Bild, finde ich, zeigt es doch die bewegte, herausfordernde und durch viele schöne Ausblicke und Gipfelerlebnisse gekennzeichnete Zeit der letzten Jahre.

 
Zukunftsdialog und Pastoralgespräch

Am Beginn der nunmehr fünf Jahre dauernden Bergetappen ließ Bischof Elmar uns einen Blick auf die Zukunft der Diözese werfen. Der Pastoralamtsleiter initiierte einen zwei Jahre dauernden, intensiven „Zukunftsdialog“ mit hauptamtlichen MitarbeiterInnen aus der gesamten Diözese. Bischof Elmar hatte durch sein Mittragen des Dialogs das Ziel, die Initiativen, die Servicestellen und Einrichtungen des Seelsorgeamtes auf die Anforderungen unserer Zeit auszurichten.

Eine nächste Bergetappe unseres Bischofs war gekennzeichnet durch eine weitere, in diesem Jahr abgeschlossene Initiative. In sogenannten Pastoralgesprächen im ganzen Land setzten sich viele Menschen mit der Frage der Zukunft der Pfarrgemeinden auseinander. Auch hier galt und gilt es, Modelle zu finden, wie die Pfarrgemeinden auf lange Sicht arbeiten und so den Menschen auf dem Glaubensweg zur Seite stehen können. Es geht Bischof Elmar, das unterstreichen auch seine vielen Visitationen in den vergangenen fünf Jahren, stets um die Frage, ob die haupt- wie auch ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in den Pfarrgemeinden gute Bedingungen vorfinden, um sich entfalten zu können, damit der Glaube in unserem Land viele Stimmen hat; damit auch morgen Menschen Halt finden im Glauben.

 
Marienweihe, Halt amol, Ethikforum

Sein persönliches, spirituelles Anliegen als Bischof setzt er auch in eigenen Etappen um. Das Gebet wie auch das Wandern, das Unterwegs-Sein also, gehen bei Bischof Elmar gemeinsam einher. Mit seiner eigenen Initiative der „Marienweihe“ konnte er viele Menschen im vergangenen Jahr mit auf den Weg nehmen und alle, die dabei waren, erinnern sich gerne an den vollbesetzten Dom.

Zugleich entstand in den Jahren, seit Bischof Elmar die Diözese leitet, eine Fasteninitiative unter dem Titel „Halt amol“. Übersetzt in die Sprache der Bergsteiger könnte man sagen, Bischof Elmar legt damit großen Wert auf die Rast, die Besinnung, das Gebet. So mancher Ausblick auf unserer gemeinsamen Wanderung durch die vergangenen fünf Jahre ließ uns auf wichtige Fragen stoßen. Im vergangenen Jahr wurde so das EthikCenter der Katholischen Kirche Vorarlberg ins Leben gerufen und ein Ethikforum setzte sich mit wesentlichen Fragen unserer Gesellschaft auseinander: Schöpfungsverantwortung, Schutz des Lebens, der Bedeutung der Familie u.v.m.

 
Weil Gott es schenkt

Warum ist dies alles möglich geworden? Allein aus dem einen Grund: Weil Gott es schenkt und weil Bischof Elmar Vertrauen in die Kreativität und die Kompetenz seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und aller am Glauben interessierten Menschen setzt. Die Freiheit des Einzelnen ist gefordert.

Unzählige, kleine und größere Initiativen sind hier nicht genannt. Vieles ist entstanden und gewachsen in den vergangenen fünf Jahren. So manch überraschender Spruch unseres durch und durch authentischen Bischofs, der keinen Grund sieht, sich in seinem Amt zu verleugnen, hat uns auf unserer gemeinsamen Bergwanderung nicht nur über sanfte Berghügel sondern auch über scharfe  Felsen in der medialen Wahrnehmung geführt. In der gemeinsamen Seilschaft mit unserem Bergführer stehen wir weiterhin nicht im Tal, sondern bleiben bewegt in den Bergen unterwegs.

Wenn im Diözesanhaus und in den Pfarren von Bischof Elmar Fischer die Rede ist, dann höre ich oft, dass die MitarbeiterInnen das Vertrauen, das der Bischof in ihre Arbeit hat, sehr schätzen. So darf ich hier sagen: Bischof Elmar Fischer vertraut auf seine Seilschaft und lässt die Menschen sich entfalten in ihrer Eigenheit. Gegenseitig dürfen wir aufeinander vertrauen.

Bei diesem Weihe-Gottesdienst am Ende des Priesterjahres, das von vielen schönen Initiativen geprägt ist, dürfen auch wir Priester dankbar sein für unsere Berufung. Priester-Sein ist kein Job, Priester-Sein ist – wie die Ehe – ein Sakrament. Welches Geschenk für unsere Kirche wäre heute schöner, wie das der Priesterweihe, die wir jetzt feiern dürfen.

Lieber Bischof Elmar, Dir herzlich Danke für Deinen Einsatz! Herzliche Gratulation zum Weihetag! Gott segne Deinen Weg!


Dr. Benno Elbs
Generalvikar