Der Weltladen Egg war 1990 einer der ersten seiner Art in Vorarlberg und - neben dem Weltladen Hittisau - im Bregenzerwald ein Novum. Gertrud Faißt, Gründungsmitglied und heutige Obfrau, erzählt über erste Hürden, Höhepunkte und langfristige Entwicklung.

Das Team des Weltladen Egg stehend v.l.n.r.: Carmen Willi, Tanja Feldkircher, Friederike Natter, Romy Jäger, Astrid Bugl-Steurer, Elisabeth Bleimschein, Edith Troy, Sandra Kempf. Sitzend v.l.n.r.: Rita Troy, Gertrud Faißt, Rosa Schuh, Resi Schneider, Ruth Berger-Holzknecht, Monika Feurstein, Marianna Ciola (Anmk.: Die Aufnahme wurde noch vor Corona gemacht).

Vom Hotspot für das Kirchenvolk zum etablierten Fachgeschäft - der Egger Weltladen hat sich in seinen 30 Jahren Bestand ein nachhaltiges Standing in der Region erarbeitet. Angefangen hat es wie so oft im ganz Kleinen, wie die heutige Obfrau Gertrud Faißt erzählt: "Wir, die Gründungsmitglieder, waren früher bei der Katholischen Jugend (KJ), wo wir viele Berührungspunkte zu innovativen Konzepten hatten, wie eben jenes von den Weltläden, damalig noch Dritte Weltläden genannt." Ein Team rund um Faißt entschloss sich deshalb vor 30 Jahren kurzerhand, im Pfarrzentrum Egg (Arche) einige Produkte zu verkaufen – der Verein wurde erst später im Nachhinein gegründet.

"Am Anfang waren wir stark an die Kirchgänger gebunden", sagt Faißt. "In den Weltladen ging man ja damals, um ein gutes Werk zu tun und weniger, um wirklich zu konsumieren." Heute hat sich dieses Bild aber vollends geändert. Der Weltladen Egg ist in eigene – im Eigentum des Vereins befindliche – Räumlichkeiten umgezogen, dementsprechend wurde auch das Sortiment wesentlich erweitert Um die Vergrößerung zu finanzieren, gab es bis vor Kurzem auch einen eigenen Weltladen-Förderverein. Auch das Verhalten der Bevölkerung hat sich grundlegend verändert: "Der gute Zweck ist schon noch da, wir werden von der Bevölkerung jetzt aber als ein Fachgeschäft mit Qualtiätsprodukten
wahrgenommen", so Faißt. Die Kundschaften, von denen es schon einen richtigen "harten Kern" gibt, beziehen dabei primär Lebensmittel und Geschenksartikel vom Weltladen.

"Natürlich sind der Einsatz für fairen Handelund das Ehrenamt nach wie vor wichtig", informiert die Obfrau, und weiter: "Neben dem Verkauf von fair gehandelten Qualitätsprodukten und der Kundenberatung sind uns Kampagnenarbeit, Informations- und Bildungsarbeit ein wichtiges Anliegen. Wir sind vernetzt mit anderen Weltläden machen Öffentlichkeitsarbeit gestalten unser  Bildungsschaufenster, machen Workshops für Schulklassen organisieren Vorträge oder Kochkurse und vieles mehr."

Gerade die Coronazeit sei für viele der Weltladen-Partner existenzbedrohend, weshalb das Team dazu aufrufen will, weiterhin dem Weltladen und seinem Leitbild treu zu sein. Auch für die Jubiläumsfeierlichkeiten des Weltladens brachte Corona einige Schwierigkeiten mit sich, war doch lange Zeit unsicher, ob und in welcher Form Festlichkeiten durchgeführt werden können. "Café Fuerte zeigt nun in Zusammenarbeit mit uns ein Theaterstück in Egg" , freut sich Faißt. Das Stück "Pakete Pakete" von Tobias Fend handelt dabei von einem Paketzusteller, der ganz im Sinne der Wirtschaft ohne Grenzen und aufgrund seiner physischen Beschränktheit auf zwei Beine seine Grenzen finden muss. Zu sehen ist das Theaterstück am 5., 6. und 7. November, jeweils ab 20 Uhr in der KDW-Tiefgarage in Egg. Für die jubilierenden Ehrenamtlichen mit ihren Familien, treue Kunden und ehemalige MitarbeiterInnen gibt es dann noch einen separaten Aufführungstermin. Anmeldung unter www.cafefuerte.ch, mehr Infos zum Weltladen Egg und dem Jubiläumsprogramm gibt es unter www.weltladen-egg.at.