Am 17. Mai - vor genau 200 Jahren - wurde Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) geboren. Grund genug den "Wasserdoktor" mit einer Playmobilfigur zu würdigen. Stilecht mit Gießkanne, Kneipp-Sandalen und seinem berühmten Buch „Meine Wasserkur".

Auch wenn man nicht gläubig ist, kennt man ihn. Oder zumindest seinen Namen. Schließlich ist das "kneippen" für viele fast schon eine Philosophie und ein kleines, großes Imperium um den Namen Kneipp gewachsen. Und heute? Heute kann man um 3,99 Euro eine Playmobilfigur von ihm kaufen - inklusive Gießkanne, Kneipp-Sandalen, seinem berühmten Buch „Meine Wasserkur" und seinem weißen Spitz, der ihm einst zugelaufen und so zu seinem treuen Begleiter geworden sein soll.

Kneipps Jugendjahre

Kneipp PlaymobilSebastian Kneipp galt um 1900 als einer der bekanntesten Europäer. Er wurde am 17. Mai 1821im bayerisch-schwäbischen Stephansried (heute Ortsteil von Ottobeuren) geboren und musste schon als Elfjähriger beim Vater am Webstuhl oder als Viehhirte des Dorfes arbeiten. Nach der Schule nahm sich ein weitläufiger Verwandter, Kaplan Matthias Merkle, seiner an, unterrichtete ihn in Latein und bereitete ihn so auf das Gymnasium vor. In Grönenbach lernte er auch den evangelisch-reformierten Ortspfarrer und Botaniker Christoph Ludwig Köberlin kennen, der ihn in die Pflanzenheilkunde einführte.

Unterricht von Krafft und Würkung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen

1844 wurde Kneipp in die die königliche Studienanstalt Dillingen aufgenommen. 1848 begann er am Dillinger Lyzeum (von 1923 bis 1971 Philosophisch-Theologische Hochschule Dillingen) ein Studium der Theologie. Spätestens seit 1846 litt Kneipp an einer Lungenerkrankung, vermutlich Tuberkulose. 1848 entdeckte er zufällig das Buch „Unterricht von Krafft und Würkung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen …“ von Johann Siegemund Hahn.  Daraufhin badete Kneipp wöchentlich zwei- bis dreimal, vor allem 1849, einige Augenblicke in der eiskalten Donau bei Dillingen, nahm zu Hause Halbbäder, übergoss sich mit Wasser und wurde nach eigenen Angaben wieder gesund. In letztgenannter Stadt erinnern der Kneipp-Brunnen und Kneipp-Rundweg an den Priester sowie Praktiker der Wasserkur.

Hydrotherapie

1855 kam Kneipp nach Wörishofen, einem Flecken nahe seinem Heimatdorf. Dort wurde er Beichtvater der Dominikanerinnen und später Pfarrer und entwickelte die Hydrotherapie zu einer ganzheitlichen Naturheilkunde mit fünf Wirkprinzipien weiter. Zur Heilkraft des Wassers kamen Heilpflanzenanwendungen, gesunde Ernährung, Bewegung sowie Ordnung – also Ausgeglichenheit der Seele – hinzu. Selbst Erzherzog Joseph von Österreich und Papst Leo XIII. ließen sich für das Kneippen begeistern. Im zwischenzeitlich zu einem Kurstädtchen gediehenen Wörishofen starb Kneipp am 17. Juni 1897 im Alter von 76 Jahren. Heute steht sein Vermächtnis im deutschen Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Weltbildungsorganisation Unesco. Und ist als Playmobil-Figur in guter Gesellschaft mit Martin Luther, der 2017 ebenfall in Plastik gegossen wurde und sich bislang mehr als eine Million mal verkauft hat.  (red/religion.orf.at)