Halt amol dich selber aus!

Verbringe den Nachmittag mit dir allein!
Wo zieht es dich hin? In die Fußgängerzone? In dein Zimmer? In die Natur?

Was machst du, wenn du alleine bist?
Sofort ein paar SMS schreiben? Ein Buch zur Hand nehmen?

Vermeide die Zerstreuung...
Lege dein Handy, dein Buch... bewusst zur Seite.
Lass die Gegenwart auf dich wirken. Nimm alles war, aber halte dich mit nichts auf.

Sprich ein Gebet.


Die Reise nach innen


Ich sitze hier vor Dir, Herr,
aufrecht und entspannt, mit geradem Rückgrat.
Ich lasse mein Gewicht senkrecht durch meinen Körper hinuntersinken auf den Boden, auf dem ich sitze.

Ich halte meinen Geist fest in meinem Körper.
Ich widerstehe seinem Drang,
aus dem Fenster zu entweichen,
an jedem anderen Ort zu sein als diesem hier,
in der Zeit nach vorn und hinten auszuweichen,
um der Gegenwart zu entkommen.
Sanft und fest halte ich meinen Geist dort,
wo mein Körper ist:
hier in diesem Raum.

In diesem gegenwärtigen Augenblick
lasse ich alle meine Pläne, Sorgen und Ängste los.
Ich lege sie jetzt in deine Hände, Herr.
Ich lockere den Griff, mit dem ich sie halte, und lasse sie Dir.
Für den Augenblick überlasse ich sie Dir.
Ich warte auf Dich – erwartungsvoll.
Du kommst auf mich zu, und ich lasse mich von dir tragen.

Ich beginne die Reise nach innen.
Ich reise in mich hinein, zum innersten Kern meines Seins, wo du wohnst.
An diesem tiefsten Punkt meines Wesens
bist du immer schon vor mir da,
schaffst, belebst, stärkst ohne Unterlass meine ganze Person.

Und nun öffne ich meine Augen,
um Dich in der Welt der Dinge
und Menschen zu schauen.
Mit neuer Kraft gehe ich ins Leben,
nicht mehr allein,
sondern mit meinem Schöpfer zusammen.

Amen.

(Dag Hammerskjöld; entnommen aus: YOUCAT. Jugendgebetsbuch)


„Die Gnade besteht darin, dass man sich vergisst.“

Georges Bernanos


Ute Thierer