Rechtzeitig zur Ausstellung zu den vierzehn Nothelfer im vorarlberg museum ist im Tyrolia Verlag ein Buch von Markus Hofer und Andreas Rudigier erschienen, das das Thema Heiligenverehrung und Nothelfer für heutige Leser aufbereitet.

Schaurige Drachen, blitzende Schwerter, siedendes Pech, magische Türme – es geht nicht um einen zeitgenössischen Fantasy-Film, sondern um spätmittelalterliche Heiligenlegenden, spannend, gruselig und möglicherweise heilsam.
Waren die Menschen damals einfach dümmer wie wir, wenn sie in ihren Sorgen und Nöten diese heiligen Helden anriefen? Vermutlich eher nicht. Viel mehr war die Anrufung der Heiligen eine Lebensform, die stärkte, Mut und Zuversicht brachte und nicht selten auch heilsam war. Auch wenn viele der angerufenen Heiligen wie Barbara, Christophorus, Margarete oder Georg keine historischen Personen waren, gibt es unzählige Belege für Ihre Wirkmacht im Leben der Gläubigen als Brücke zwischen Himmel und Erde. Sie wurden zu Fürsprechern zu einem Gott, den Theologie und Kunst so hoch hinauf rückten, dass man nicht mehr bei ihm selber anklopfte.

Heiligenverehrung als Lebensbewältigung

Die vierzehn Nothelfer Achatius, Ägidius, Barbara, Blasius, Christophorus, Cyriakus, Dionysius, Erasmus, Eustachius, Georg, Katharina, Margareta, Pantaleon und Vitus mögen manchen als kurios anmutendes Sammelsurium exotischer Heiliger gelten. Doch in früheren Zeiten, als das Leben noch um vieles bedrohlicher war, war die Anrufung der Heiligen ein zentraler Bestandteil der Lebensbewältigung. Wenn die Ernte ausfiel, hungerte man. Sich den medizinischen Quacksalbern auszuliefern war auf jeden Fall gefährlicher als nur zu beten. Die Nothelfer galten als äußerst wirkmächtig in allen möglichen Lebensbereichen. So entstand im Spätmittelalter die erste Form einer Bündelversicherung: Ruft man in seinen Nöten alle Vierzehn zusammen an, ist sicher der oder die Richtige dabei!

Ausstellung und Publikation

Von März bis Mai 2020 wird es im vorarlberg museum eine Ausstellung geben zu den Vierzehn Nothelfern. Ein Fokus wird dabei auch die Frage sein, was Nöte und Nothelfer heute sind. Geplante Eröffnung der Ausstellung ist der 6. März. Rechtzeitig zur Ausstellung erscheint im Tyrolia Verlag ein Buch von Markus Hofer und Andreas Rudigier, welches das Thema Heiligenverehrung und Nothelfer für heutige Leser aufbereiten soll.

 

 

 

 

Markus Hofer, Andreas Rudigier: Die Vierzehn Nothelfer. Das himmlische Versicherungspaket, Innsbruck 2020 (Tyrolia Verlag), ISBN 978-3-7022-3840-7, 24.95 EUR

 

Foto: Tilman Riemenschneider artist QS:P170,Q44723 Wuselig, Stammtisch Süddeutschland-GLAM 2017-04-3846, CC BY-SA 4.0