Ab Samstag suchen Sie auch in vielen Kirchen Österreichs die Frauen vergebens. Grund: Sie streiken! Warum, erklärt ein offener Brief der Katholischen Frauenbewegung Vorarlberg und des Frauenreferats der Diözese Feldkirch:

Kirche als Institution ist heute oft öffentlicher Kritik ausgesetzt: Die alten, hierarchischen Machtstrukturen, die nicht vorhandene Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie zahlreiche Missbrauchsfälle stehen dabei im Mittelpunkt. Auch viele Mitglieder der Katholischen Kirche sind tief betroffen über diese Vorfälle und die aktuelle Situation der Kirche. Sie wünschen sich Gerechtigkeit statt Ungerechtigkeit, Gleichberechtigung statt Diskriminierung und Aufarbeitung aller Missbrauchsfälle statt Vertuschung und simplen Personalversetzungen. Erste Schritte auf diesem Weg sind gemacht – und Österreich geht mit voran.

Es muss sich etwas ändern!

Anlässlich der Missbrauchsfälle und Ausgrenzung von Frauen von kirchlichen Ämtern in der Katholischen Kirche wurde im Jänner 2019 von katholischen Frauen aus dem westfälischen Münster die Aktion Maria 2.0 ins Leben gerufen. Aus Betroffenheit über die aktuelle Situation wollen sie ein Zeichen setzen und rufen für den Zeitraum 11. bis 18.5.2019 zum „Kirchenstreik“ auf – der hochsymbolische Muttertag am 12. Mai mittendrin.

Während dieser Zeit wollen sie keine Kirche betreten und keinen kirchlichen Dienst tun. Gottesdienste zu feiern ist ihnen gleichzeitig sehr wichtig: „Wir alle wissen, wie leer dann die Kirchen sein werden und wie viel Arbeit unerledigt bleiben wird. Wir bleiben draußen! Wir feiern die Gottesdienste auf den Kirchplätzen, vor den Kirchentüren.“

Wir fordern

Zeitgleich zur Idee mit dem Streik formulierten sie einen offenen Brief an Papst Franziskus und die Synode der Bischöfe. Darin fordern sie:

  • Kein Amt mehr für Missbrauchstäter, -dulder und -vertuscher
  • Die selbstverständliche Überstellung der Täter an weltliche Gerichte
  • Zugang von Frauen zu allen Ämtern in der Kirche
  • Aufhebung des „Pflichtzölibats“ und
  • Eine Ausrichtung der Sexualmoral an der Lebenswirklichkeit der Menschen

Diesen Brief können Sie noch bis zum Ende des Aktionszeitraums am 18. Mai unterschreiben »

Wir stehen zusammen

Der Schweizer Katholische Frauenbund, dem 130.000 Mitglieder angehören, die „Evangelische Frauen Schweiz“, die IG feministische Theologinnen und die feministisch-theologische Zeitschrift FAMA haben sich mit einem Streikaufruf angeschlossen. Verschiedene Aktionsvorschläge sind auf der Homepage des Frauenbundes aufgeführt: www.frauenbund.ch

Wir – die Katholische Frauenbewegung Vorarlberg und das Frauenreferat der Diözese Feldkirch – möchten das Anliegen der Aktion Maria 2.0 ideell unterstützen.

Wir laden euch daher alle – Frauen und Männer–  ganz herzlich zur Teilnahme und Unterzeichnung des offenen Briefes der Aktion Maria 2.0 an Papst Franziskus und die Synode der Bischöfe ein. Lasst uns gemeinsam ein starkes Zeichen der Solidarität setzen!

Das Team der Katholischen Frauenbewegung Vorarlberg und das Frauenreferat der Diözese Feldkirch.