von Petra Steinmair-Pösel

Nun haben sie also gewählt: 67,4% der 262 130 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, die am vergangenen Sonntag wahlberechtigt waren. Die deutliche Steigerung der Wahlbeteiligung im Vergleich zur letzten Landtagswahl ist durchaus erfreulich. Das Wahlergebnis selbst stimmt – gerade aus christlicher Perspektive – auch nachdenklich.

Was sagt es über die Stimmung in einem Land, wenn durch das Spiel mit den Ängsten und Ressentiments am meisten Stimmen zu gewinnen sind? Was ist das für eine Heimat, die sich nicht zu allererst durch ihre Gastfreundschaft gegenüber den Anderen und Fremden und das Suchen nach einem gelingenden Miteinander definiert, sondern durch Ausschluss und Ablehnung?

Nach dem Kampf um die Stimmen gilt es nun, wirklich zukunftsfähige Politik zu machen. Eine solche hat gewaltige Herausforderungen anzugehen: Wie gestalten wir heute die Rahmenbedingungen für unser soziales Miteinander so, dass wir morgen in der Lage sind, auf die großen Fragen menschlich zu antworten? Wie machen wir erfahrbar, dass Kinder willkommen sind, nicht nur als Lippenbekenntnis, sondern indem sich die Gesellschaft als ganze wieder für die junge Generation verantwortlich fühlt, anstatt die Sorge dafür auf die (Zu-)Kleinstfamilien abzuschieben? Wie kommen wir zu Strukturen, in denen für alte Menschen Sorge getragen werden kann – eine Aufgabe, die den Staat allein überfordern wird? Wie kann die Vielfalt der Sprachen, Kulturen und Religionen als Bereicherung erlebt und Probleme, wo sie auftreten, ehrlich angegangen werden?