Von der griechischen Göttin Hera über Maria und die altägyptische Göttin Nut bis hin zu uns selbst - Zen-Meisterin und Psychologin Anna Gamma nahm die Frauen beim Online-FrauenSalon mit auf eine Forschungsreise zur „Macht der Würde“.

„Wenn Frauen sich ihrer Würde wieder zutiefst bewusstwerden, dann finden sie zu ihrer ureigenen Macht zurück“, so Anna Gamma. Wenn man den wüsste, wo diese Würde ist. Würde sei ein „Kompass, den wir wieder zu entdecken haben, um in der Komplexität der heutigen Zeit immer wieder die Orientierung zu finden“, zitierte Gamma den Neurobiologen Gerald Hüther. Diese Würde zu entdecken, „also das zutiefst Menschliche in uns“, sei die zentrale Aufgabe im 21. Jahrhundert.

Ich bin Würde

In ihrer persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Würde habe sie verstanden, dass das Thema zutiefst mit der Tiefendimension unseres Menschseins zu tun habe, betont Gamma die spirituelle Dimension, in der unser Sein wurzle. Ihre Intuition habe sie in ein Labyrinth geführt: „Beim Eintritt in das Labyrinth war ich überzeugt, Macht und Würde zu besitzen. Im Hindurchgehen wurde ich mit neuen Einsichten beschenkt. Wichtiger als Macht und Würde zu haben, ist Macht und Würde zu sein und im ganz konkreten Lebensalltag, in jeder Beziehung zu verkörpern. Sie ist das Elixier für eine erneuerte Kultur der Partnerschaft.“

Hera - die Furie

Steinkreise hätten Gamma u.a. nach Malta und Kreta und damit auch zur Göttin Hera geführt, an der sich exemplarisch der Niedergang der Verehrung der würdevollen Frau hin zur Furie, Rache- und Kriegsgöttin zeige, so die Schweizerin. Die himmlische Göttin wird von Zeus vergewaltigt und muss in eine Zwangsheirat mit einem untreuen Mann einwilligen, von dem sie in einem Wettbewerb preisgegeben wird, skizziert Gamma die griechische Mythologie. Und so wird aus einer Friedensgöttin eine Kriegsgöttin. Von Hera geht es im Galopp zur Göttin Nut und zu Maria - und plötzlich ist man beim Mystiker und Paläontologen Pierre Teilhard de Chardin gelandet.

Eine Hymne an das Weibliche

Der schrieb 1969 „Die Hymne an das Ewig Weibliche“: „Gott hat mich in das ursprüngliche Viele hinein ergossen, als die Kraft, die verdichtet und den Dingen zu ihrer Mitte verhilft. Durch mich gerät alles in Bewegung und ordnet sich zueinander. Ich bin der Zauber, der in die Welt gemischt ist, auf dass sie sich sammle. Ich das wesenhaft Weibliche.“ Wenn wir die weibliche Dimension ins uns zulassen und aktivieren würden, „erfahren wir, dass es sich von innen her ordnet. Sich unser Leben zueinander ordnet. Und es nicht mehr ich gegen du gibt“, setzt Gamma die Gedankengänge fort. 

Stille

Und plötzlich wird es ruhig beim FrauenSalon, also Gamma einlädt, still zu werden und sich für die tiefe Würde zu öffnen, die bereits in allen angelegt sei. Nicht „ich habe Würde. Ich bin Würde“, betont sie immer wieder. Würde sei leider Mangelware geworden, aber eben auch so essentiell, so Gamma. Und Würde sei tief verankert im Ursprung, die zur Mitte helfe, zum Hören und zum Gesehen werden. „Es ist ein großer Hunger der Menschen, das wir gesehen werden. Noch vor jeder Leistung. Einfach wer wir sind“.