Der Anteil von Frauen mit Leitungsverantwortung in Dienststellen, Gremien und Arbeitsgruppen der Diözesen soll in sieben Jahren zumindest auf ein Drittel erhöht werden. Das ist doch eine Ansage - und sie kommt von den österreichischen Bischöfen.

Der Beschluss ist gefasst, nun kann es losgehen. "Die Bischöfe haben sich zu Maßnahmen verpflichtet, die den Anteil von Frauen mit Leitungsverantwortung in Dienststellen, Gremien und Arbeitsgruppen der Diözesen in sieben Jahren zumindest auf ein Drittel erhöhen sollen", erklärt Franz Lackner, der Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. Die Stärkung von Frauen soll künftig auch ein „fixes Thema bei Weiterbildungsangeboten für das kirchliche Leitungspersonal“ sein. Konkret sei ein sensibler Umgang zwischen den Geschlechtern verpflichtend zu thematisieren, so Lackner. Jede Diözese habe jetzt eigenständig zu klären, wie diese Vorgaben umgesetzt werden können.

Junge Frauen schauen genau, ob sie wirklich willkommen sind

„Die Gleichstellung erhöht die Glaubwürdigkeit des kirchlichen Lebens. Frauenleben hat sich in den letzten 50 Jahren stark verändert. Die Kirchenbindung von Frauen nimmt aufgrund der Ungleichbehandlung ab. Vor allem junge Frauen schauen genau, welche Werte die potenziellen Arbeitgeber vertreten und ob sie wirklich willkommen sind", bezeichnet Mag.a Gabriele Eder-Cakl die Entwicklung als "schön und aufbauend". Seit 2017 ist sie Pastoralamtsdirektorin der Diözese Linz und bekleidet damit eine der höchsten Funktionen in der Diözese, die Frauen offenstehen.

Kreativer, transparenter, zielorientierter

Gleichstellung fördere auch die kirchliche Arbeit. Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern am Erwerbsleben und an Entscheidungsprozessen sei nicht nur ein wirtschaftliches Gebot: „Untersuchungen belegen, dass gemischtgeschlechtliche Teams kreativer, transparenter und zielorientierter arbeiten“, so die Pastoralamtsdirektorin.

Frauen - auch wichtig für die Synode

Die Österreichische Bischofskonferenz habe sich bereits 2019 zum Thema positioniert: „… Die Bischöfe versichern daher ihre Bereitschaft, alles zu tun, was innerhalb der aktuellen kirchlichen Vorgaben möglich ist, um Frauen in konkrete Leitungsverantwortung auf allen Ebenen der Diözese einzubinden." Diese Entscheidung der Bischofskonferenz zur Umsetzung sei „ein wichtiger Meilenstein zu einem konsequenten Dialog in der österreichischen Kirche“, führt Eder-Cakl aus. Aus ihrer Sicht ist für die Gleichstellung auch der weltweite synodale Weg von großer Bedeutung. Auch hier sei bereits das Bemühen nach gemischten Teams sichtbar: „Auf allen Ebenen der Synodenräte – sowohl im Vatikan als auch auf österreichischer nationaler Ebene – sind Frauen vertreten.“

Weiheamt benötigt eine Reform

Nun gehe es auch darum, dass Frauen in den Synoden 2022 und 2023 mit voller Stimmberechtigung dabei sind. „Papst Franziskus möchte, dass in den Synoden ein Konsens gefunden wird, also keine Abstimmungen stattfinden. Die österreichischen kirchlichen Frauen fordern daher, dass Frauen in Österreich und die Frauen in verschiedenen kirchlichen Funktionen und Ämtern konsequent auf allen Ebenen in diesen synodalen Weg einbezogen werden", betont Eder-Cakl.

Eine weitere Forderung der kirchlichen Frauen Österreichs sei Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen des kirchlichen und seelsorglichen Lebens. "Frauen haben bereits jetzt einen wesentlichen Platz in der Verkündigung. Das derzeitige Weiheamt benötigt eine grundsätzliche Reform. Papst Franziskus hat bereits die zweite Kommission zum Diakonat der Frau eingesetzt. In den beiden vergangenen Synoden der Jugend und der Amazonasdiözesen wurde zum Beispiel der Diakonat der Frau immer wieder gefordert. Im Vorbereitungsdokument für den weltweiten synodalen Weg schreibt Papst Franziskus, dass das Zuhören – besonders den Jugendlichen und Frauen – ein wesentlicher Auftrag ist. Auf diesem Weg gehen wir derzeit zusammen in der österreichischen Kirche", findet die Pastoralamtsdirektorin klare Worte.

Hintergrund für den Beschluss sind übrigens ausführliche Gespräche über die aktuellen Meinungen von Frauen in Kirche und Gesellschaft, die in der Bischofskonferenz vom Juni 2021 mit kirchlichen Leitungsfrauen geführt wurden, und die Arbeit der Pastoralkommission Österreichs zu Gleichstellung in der Kirche. (red/Diözese Linz)