Liebe Damen, was würdet ihr spontan mit 10.172 Euro machen? Keine Ahnung? Darüber müsst ihr euch heuer aber auch keine Gedanken machen, denn: zum wiederholten Mal ist mit dem Equal Pay Day am Samstag der Tag erreicht, ab dem Frauen gratis arbeiten. Oder eben um 10.172 Euro günstiger.

Ja, es ist zum Heulen. Oder zum Wütendwerden. Auf jeden Fall aber zum "Aktivwerden", denn jährlich wird spätestens am Equal Pay Day über die vorherrschende Ungerechtigkeit gejammert. Gut, heuer ist er mit dem 20. Oktober immerhin eine Woche später dran (2017: 13. Oktober), zum Feiern ist den Österreicherinnen aber trotzdem nicht zumute. Und den Vorarlbergerinnen schon gar nicht, schließlich war deren Equal Pay Day im österreichweiten Vergleich schon am 22. September (!).

Wer sich nun fragt, wie diese ominösen 10.172 Euro zustande kamen: Laut den Daten der Statistik Austria erhielten ganzjährig vollzeitbeschäftigte Männer zuletzt ein Einkommen von 51.035 Euro, Frauen nur 40.864 Euro. Das ist eine Differenz von 10.172 Euro oder 19,9 Prozent. Man könnte aber auch sagen, dass die Österreichen 2018 73 Tage "gratis" arbeiten.

Überstunden- und Teilzeitfalle

Einer der dafür genannten Gründe liegt in der - nach wie vor - ungleichen  von Männern und Frauen an der unbezahlten Arbeit, aber auch an der Erwerbsarbeit. So würden Männer oft in der Überstunden-, Frauen hingegen in der Teilzeitfalle landen. Während das durchschnittliche Nettoeinkommen von Männern in Österreich bei 24,339 Euro liegt, verdienen Frauen durchschnittlich 16,623 Euro netto im Jahr. Daraus ergibt sich ein Minus von 31,7 Euro. Diese Einkommensunterschiede spiegeln sich auch später in der Pensionshöhe wider. Daher wurde vor vier Jahren analog zum Equal Pay Day auch der Equal Pension Day ins Leben gerufen.

Equal Pension Day

Der Vollständigkeitkeit halber: Frauen erhalten  in Österreich durchschnittlich um 43 Prozent weniger Pension als Männer. Der "Equal Pension Day", also jener Tag, an dem der durchschnittliche Pensionist seit Beginn des Jahres jenen Betrag erhalten hat, den die durchschnittliche Pensionistin erst mit Jahresende erreichen wird, fiel heuer auf den 28. Juli. Oder anders gesagt: Frauen müssen mit demselben Betrag 156 Tage länger auskommen als Männer. Und die Gründe? Beispielsweise Teilzeitarbeit oder Unterbrechung der Erwerbsarbeit durch Karenzzeiten für Kindererziehung und Pflege.

Ein frohes neues Jahr

„Es ist offensichtlich, dass Städte bessere Bedingungen für qualifizierter Beschäftigung und Karriere für Frauen bieten. Auch die Qualität der Kinderbetreuung ist ein wichtiger Faktor für Vollzeitbeschäftigung und damit für ein angemessenes Einkommen“, erklärt Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes.  „Wir müssen in einer gemeinsamen Kraftanstrengung erreichen, dass Frauenerwerbsarbeit gleich viel wert und unter gleich guten Bedingungen möglich ist wie die der Männer. Erst wenn der Equal Pay Day zu Silvester stattfindet, haben wir das Ziel erreicht“, so Weninger. Na dann, ein frohes neues Jahr!