von Petra Steinmair-Pösel

Steinmair-Pösel Pösel IIAktuell: Flutkatastrophen, Erdrutsche, Bürgerkriege. Mittelfristig: Prognosen einer unumkehrbaren und fatalen Klimaveränderung, globale Ressourcenverteilungsprobleme, eine fragile, vielen als undurchschaubar erscheinende Finanz- und Wirtschaftswelt. Der Blick in die Medien verheißt wenig Erfreuliches. Eine mögliche Form, mit einer solch pessimistischen Zukunftsperspektive umzugehen, beschreibt schon der biblische Jesaja: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot“ (22,13), oder moderner: Ich will das Leben genießen solange es noch geht.

Ganz anders die Perspektive, von der die Leiterin des „Lassalle-Instituts für Zen – Ethik – Leadership“ Anna Gamma kürzlich in einem Vortrag sprach. Zwar kennt auch sie die genannten Gefährdungen. Gleichzeitig schärft die Psychologin aber den Blick für das, was sich in der Tiefe bewegt, für die Vorboten einer gelingenden Zukunft. Die Menschheit als Ganze steht vor einem entscheidenden Entwicklungsschritt, ist sie überzeugt, und verweist auf vier neue Sinne, die Menschen zu entfalten beginnen: der Sinn für ein neues Zueinander von Frauen und Männern, der Sinn für die eine Menschheit, der Sinn für die Erde und der Sinn für den Kosmos.

Während die erste Perspektive die Möglichkeiten des Menschen klein macht und lähmend wirkt, lädt die zweite dazu ein, in jene Größe hineinzuwachsen, auf die hin wir Menschen nach christlichem Verständnis geschaffen sind: Mitschöpferinnen und Mitschöpfer Gottes zu sein.