von Petra Steinmair-Pösel

Statt Faschingsgirlanden und bunten Konfetti: eine einzelne Blume und eine schlichte Kerze auf dem Tisch. Nach den Krapfen, Schaumrollen und all den anderen üppigen Mahlzeiten der letzten Tage: eine einfache, aber mit Liebe und Achtsamkeit zubereitete Suppe, dazu ein Stück Brot. Nach dem lauten, fröhlich-ausgelassenen „Ore, Ore“ und „Jöri-Jöri“ der Fasnacht: das leise, freudig-konzentrierte Lauschen auf die Geräusche der Natur, auf die Stimme des eigenen Herzens, die unaufdringliche Musik Gottes. Die äußerliche Reduktion hilft dabei, die Aufmerksamkeit zu fokussieren, führt von der Zerstreuung zur Sammlung, von außen nach innen.

Diese freiwillige zweitweise Reduktion hat ebenso wenig mit Lebensverneinung zu tun wie echtes Fasten mit der Verachtung von Lebensfreude und Genuss. Beides unterstützt vielmehr dabei, wesentlich zu werden, den Weg in die Tiefe des eigenen Wesens, in den innersten Raum, ins „Herz der Seele“ (Johannes v. Kreuz)  zu finden. Und dabei nicht den zutiefst menschlichen Hunger mit anderem zuzudecken, sei es mit Essen, sei es mit Arbeit oder mit anderen Dingen.

Es hilft, die Frage wachzuhalten: Was brauche ich wirklich, um gut leben zu können? Wonach sehne ich mich in der letzten Tiefe meines Herzens? Was nährt mich wirklich? Vielleicht lassen Sie sich von der Fastenzeit einladen: den Tag eine Viertelstunde früher beginnen. Der Frage nachspüren, was mich wirklich nährt. Und Gott um das bitten, was ich für den Ruf des wachsenden Lebens brauche.