von Petra Steinmair-Pösel

Wenn das Reizwort „Frauenquote“ fällt, scheinen hitzige Diskussionen vorprogrammiert. „Ich will keine Quotenfrau sein, sondern aufgrund meiner Kompetenz respektiert werden!“ ist da regelmäßig zu hören. Und vor allem unter jüngeren Frauen: „Das haben wir nicht mehr nötig!“ Eher am Rande spielen noch jene klassisch-patriarchalischen Denkweisen mit, die das „Frauenzeugs“ sowieso albern finden – oder vielleicht so bedrohlich, dass sie sich darüber lustig machen müssen.

Quoten sind notwendig und gleichzeitig aus feministischer Perspektive nicht uneingeschränkt zu bejubeln. Das hat kürzlich die Politologin und Journalistin Antje Schrupp (www.antjeschrupp.de) aufgezeigt. Sie spricht von zwei Problemfeldern, die es zu bedenken gilt. Das eine: Quoten rücken Frauen leicht in eine defizitäre Rolle – tun, als ob man den (irgendwie behinderten) Frauen damit etwas Gutes tun oder ihnen irgendwie „helfen“ würde. Dagegen hält die Politologin: „Wer die Quote einführt, hilft in erster Linie sich selber, und nicht den Frauen.“

Das zweite Problemfeld: die Bedeutung der entsprechenden Institutionen würde symbolisch zementiert – und damit letztlich erschwert, diese von Grund auf zu hinterfragen und zu verändern. Noch mehr als um Prozente zu ringen und an einer „gegenderten“ Welt zu basteln gelte es daher, das Unbehagen vieler Frauen an den Selbstverständlichkeiten, Zielen und Arbeitsweisen ehemals männlich dominierter Institutionen zu thematisieren und echte Alternativen zu entwickeln.