von Petra Steinmair-Pösel
Endlich: Die großen Ferien haben begonnen und auch der Urlaub - ersehnte Frei-Zeit. Doch das Herz ist unruhig - hängt an dem, was (noch) nicht abgeschlossen ist und wandert nach vorn in die Zeit nach den Ferien. Irgendwie will sie sich noch nicht so recht einstellen, die Urlaubsstimmung. Ein wenig fühlt es sich an, wie nach einer langen Wanderung mit einem schweren Rucksack: Man ist müde, freut sich aufs Ankommen am Ziel, doch just in dem Augenblick, da man den Rucksack abnimmt, scheint plötzlich etwas zu fehlen.
Deutlicher als während der durch Arbeit und Verpflichtungen belegten Zeit tritt ans Licht, worüber man sich davor hinwegschwindeln konnte, wo es des Ordnung-Machens bedarf: äußerlich und innerlich. Bilder aus Kindertagen steigen in mir auf: da haben wir oft die ersten Ferien-Schlechtwetter-Tage genützt, um das Zimmer gründlich aufzuräumen: Altes in Ruhe noch einmal anzuschauen, dabei so manche Schätze zu entdecken, auszuwählen: was will ich behalten und was will ich weggeben, damit Neues Raum bekommt?
Wie andere Übergänge im Leben will auch der vom Leisten zum Loslassen gestaltet sein. Frei-Räume wollen geschaffen werden. Herz und Seele brauchen Zeit, vielleicht auch kleine Riten, um sich in einen anderen Rhythmus einzuschwingen. Erst dann kann ich mich wirklich fallenlassen.