Von Mag.a Johanna Rücker

„Freust du dich?“

Wenn unserem sechsjährigen Sohn in den letzten Monaten diese Frage immer wieder gestellt wurde, dann hat er sie ganz klar mit einem „Ja!“ beantwortet. Schultüte und Schultasche stehen bereit, der große Tag steht jetzt unmittelbar bevor. Was ist es, was bei vielen Kindern – und auch Eltern – diese Vorfreude auslöst? Welche Erwartungen knüpft man an diesen Tag?

Die Vorfreude ist unbestimmt, man weiß nicht genau, auf was man sich da freut, was genau auf einen zukommt. Und obwohl der sogenannte „Ernst des Lebens“ beginnt, freut man sich auf dieses Neue, dieses Unbestimmte. Vieles wird sich verändern. Es wird einen genaueren Rhythmus geben müssen, die Kinder werden den Schulweg bald das erste Mal allein gehen. Auch sonst werden sie immer mehr eigene Wege gehen, wir werden sie ein Stück mehr loslassen. Ein bisschen Besorgnis mischt sich dazu: Wird unser Kind das alles schaffen: sich in der neuen Umgebung - ganz ohne uns - gut zurechtfinden, still sitzen können, Freunde/Freundinnen finden?

Auch unser Sohn macht sich manchmal Sorgen: „Und was ist, wenn ich nicht gleich am ersten Tag lesen kann?“ Manches wird nur schwer gelingen, anderes wird wie von selbst gehen. Wenn die Kinder das Vertrauen von uns Erwachsenen in sie und in ihre Fähigkeiten spüren, tragen wir dazu bei, dass diese Freude auf das Neue, die Freude darauf, Neues zu entdecken und so zu lernen, lebendig bleibt...