von Petra Steinmair-Pösel

Als sie mich in ihr Atelier zu einem „Privatissimum“ einlud, ahnte ich noch nicht, dass es für mich das Ende eines langen und schwierigen Tages sein würde. Damals freute ich mich einfach über die geheimnisvolle Einladung zum Frauenabend. Als ich endlich schon ziemlich erschöpft ankomme: Kerzen, stimmungsvolle Musik, ein Raum mit Ausstrahlung und ein traumhafter Blick ins Tal. An der Wand eine riesige, in manch anderer Umgebung würde ich sagen kitschige, Herz-Jesu-Darstellung, umrahmt von unzähligen unterschiedlichen Herzen und einer hochschwangeren Madonna mit nacktem Babybauch. Auf der anderen Seite ein Frauenakt voll Lebenslust und Freude an der Leiblichkeit.

„Jetzt lassen wir es uns zuerst einmal gut gehen und wenn ihr möchtet, gibt es danach noch eine theologische Kreativmeditation“, sagt unsere Gastgeberin augenzwinkernd und lädt ans liebevoll bereitete Buffet. Ihre unkomplizierte Herzlichkeit tut gut. Gerade an Tagen wie diesen. Ich freue mich über die so unterschiedlichen Frauen, die da sind. Wir kennen uns alle irgendwoher, teils näher, teils aus der Ferne.

Nicht nur der kunstvoll gestaltete Raum entfaltet bald seine Wirkung. Dass an diesem Abend über weiße Nerzdecken, Fiat Pandas, bloße Brüste und Riesendiamanten Tränen gelacht werden, erzählt von der Lebenslust der Anwesenden, wie die tatsächlich geweinten Tränen Zeugnis von Tiefe und Lebendigkeit, von geteiltem Leben geben. Welch ein Geschenk, wenn es möglich ist, so miteinander zu lachen und zu weinen!

(Bildquelle: Thomas Hawk / flickr.com)