zum Tod der österreichischen Schriftstellerin von Petra Steinmair-Pösel

„Wie kommt das Salz ins Meer?“ Der Roman hatte die gebürtige Oberösterreicherin Brigitte Schwaiger über Nacht berühmt gemacht. 15 Auflagen erreichte das Buch. In viele Sprachen wurde es übersetzt. Von Schriftstellerkollegen (wie Peter Turrini) hoch gelobt. Noch ahnte die damals 28jährige nicht, dass es bereits der Höhepunkt ihrer Karriere war. Ihr Leben ging bewegt weiter: Sie gebar einen Sohn, versuchte zu schreiben, an den Erstlingserfolg anzuknüpfen, doch die Versuche misslangen. An einer Borderline-Störung leidend, verschuldet und schwer depressiv, ließ sie sich Ende der 90er selbst in die Psychiatrie einweisen. In ihrem letzten Buch „Fallen lassen“ erzählt sie davon. Ein bewegender Einblick in ein leidgetränktes Leben, das Ende Juli in einem Seitenarm der Donau ein erlösendes Ende fand. 1998 beschrieb die Schriftstellerin in einem Gedicht das Ziel ihrer Lebensreise:

der himmel offen

an manchen klaren tagen
ist türkis und schneeweiss
eine botschaft, die der harsche wind
von den dächern heraufträgt
unter denen wien, innere stadt, zuhaus ist

auf unserm hügel
mit der kirche
jesuleins licht im altar
finster ists drin, ausser wenn gottesdienst ist
wohnen türken, griechen
russen, serben
zyprioten, bangladescher
kongolesen
österreicher, grün, rot, braun, blau, schwarz

ein chinese
hat schon einen sohn
in der trafik bitten
japanische musikantinnen
um schöne briefmarken

der himmel schneit wunderflocken
in alle gesichter

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http://de.wikipedia.org/wiki/Brigitte_Schwaiger
http://diestandard.at/1277339001318/1949-2010-Brigitte-Schwaiger-ist-tot
http://kurier.at/kultur/2019580.php