von Petra Steinmair-Pösel

Wir alle suchen es: das Glück. Kaum ein Mensch würde von sich sagen, dass sie/er nicht glücklich sein möchte. Und doch: direkt anvisiert, entzieht es sich leicht. Was aber ist das eigentlich: das Glück? Und wie können wir es einladen, ihm die Türen des Herzens öffnen?

Da ist zunächst das Zufallsglück: unverhofft bricht etwas Positives in mein Leben herein, fällt mir zu. Gänzlich unverfügbar. Das einzige, was ich dazu tun kann: die Sinne meines Herzens auf „Empfang“ stellen, wach und gegenwärtig sein. Das Wohlfühlglück liegt schon ein wenig mehr in meiner Hand. Gemeint ist jenes gute Gefühl, jene happiness, die entsteht, wenn ich die schönen Dinge des Lebens genießen darf. Der einzige Nachteil: es ist nicht von Dauer. Spätestens nach dem dritten Stück Schokoladentorte tritt eine gewisse Sättigung ein. So ist happiness angewiesen auf Phasen der Nüchternheit. Wer das Wohlfühlglück ohne Maß sucht, verliert sich in der Sucht.„Solang du nach dem Glücke jagst, bist du nicht reif zum glücklich sein“, so klug Hermann Hesse.

Das Glück der Fülle liegt auf einer tieferen Ebene und ist unabhängiger von guten Gefühlen. Wie seine griechische Bezeichnung eudaimonia andeutet, wächst es dort, wo „gute Geister“ das Leben prägen: Haltungen der Dankbarkeit, der Heiterkeit, der Gelassenheit. Das Glück, das aus Sinn erblüht, schließlich, kann ein Mensch selbst dann erfahren, wenn sie/er rein äußerlich betrachtet kein Glück hat, wenn alles zu zerbrechen scheint. Es ist das Glück, in dem ich mich mit mir selbst eins und dabei ganz über mich hinausverwiesen erfahre. Dann kann inmitten vermeintlichen Unglücks das Leben glücken. Alle diese Formen des Glücks mögen Ihr Leben prägen!