von Petra Steinmair-Pösel

Hundert Jahre ist es her, dass in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz zum ersten Mal der Internationale Frauentag gefeiert wurde. Damals ging es vor allem um das Wahlrecht – etwas, das gerade uns jüngeren Frauen heute so selbstverständlich erscheint, dass wir es uns anders kaum mehr vorstellen können. Dennoch: es bleibt noch viel zu tun – die brisantesten Themen sind bekannt: die Gehaltsschere, die Ungleichverteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, die Sorge für Leib und Leben, der tatsächliche (nicht nur theoretische) Zugang zu einflussreichen Positionen in Politik und Wirtschaft.

Allerdings befindet sich gerade in den reichen Ländern die Arbeit für ein gerechtes Geschlechterverhältnis in allen Lebensbereichen im Wandel: immer mehr bezieht sie die Männer mit ein, nimmt auch deren Benachteiligung wahr, wo diese durch die traditionellen Rollenzuschreibungen ebenso „halbiert“ sind und nur einen Teil ihrer Persönlichkeit leben können wie Frauen.

In anderen Regionen der Welt sieht es freilich anders aus: Michelle Bachelet, bis 2010 erste Präsidentin Chiles und jetzt Chefin der neuen UN-Frauenorganisation UN-Women nennt hier vor allem den Zugang zu Bildung und Beschäftigung, aber auch den Schutz vor Gewalt als zentrale Themen. Und sie legt ein klares Votum für die aktive politische Partizipation von Frauen ab: „Wenn Frauen in Gremien vertreten sind, dann werden Frauenangelegenheiten berücksichtigt.“ Also, liebe Frauen, lasst uns mitentscheiden!