von Petra Steinmair-Pösel

Unruhig ist unser Herz ...

Augustinus von Hippo

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Manchmal fällt es schwer, die Sehnsucht auszuhalten: Sehnen meint immer auch Warten, schmerzhaftes Noch-Nicht. Dann passiert es leicht, dass wir die eigentliche Sehnsucht verdrängen und zu beruhigen suchen, indem wir sie durch Sucht ersetzen: Unterhaltungssucht, Kaufsucht, Ess- und Magersucht, Arbeitssucht ... Das Immer-mehr verheißt Erfüllung, und doch bleibt eine gähnende, durch nichts auszufüllende Leere.

Jede Sucht ist Ausdruck einer uneingestandenen Sehnsucht. Das birgt aber auch eine Chance: Gerade dort, wo wir uns süchtig unfrei erfahren, sind wir eingeladen, wieder mit der tiefer liegenden Sehnsucht in Berührung zu kommen, unsere Süchte wieder in Sehnsucht zu verwandeln, damit sie uns nicht zerstören, sondern die Sehnsucht uns ziehen kann ...