von Petra Steinmair-Pösel

Das Volk, das im Dunkel lebt,
sieht ein helles Licht;
über denen,
die im Land der Finsternis wohnen,
strahlt ein Licht auf.

Jesaja 9,1

***

Es ist ein berührender Hoffnungstext aus dem Buch Jesaja: Jene, die mit der Dunkelheit, der Lähmung, der Verzweiflung gelebt (oder vielleicht mehr dahinvegetiert) haben, sehen plötzlich ein helles Licht. Noch ist die Nacht zwar nicht vorbei. Vielmehr wird sie wohl noch eine Zeit lang andauern, denn noch immer - heißt es - wohnen sie im Land der Finsternis. Dennoch: Hoffnung strahlt auf und Zuversicht. Nicht das Dunkel wird siegreich bleiben, sondern das Licht.

Diese Melodie der Zuversicht singt auch der Evangelist Johannes am Beginn seines Evangeliums: "Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst." Sie hat es nicht erfasst im zweifachen Wortsinn: Die Finsternis hat keine Macht über das Licht - selbst die kleinste Flamme vermag das Dunkel zu vertreiben. Und: Die Logik der Finsternis kann die Logik des Lichts nicht begreifen, denn es ist die (göttliche) Logik des Lebens und der Liebe.