DI Herbert Berchtold, Diözesanbaumeister

Eine lebendige Gemeinschaft (Pfarre) braucht vielfältige Räume. Vorrangig sind es die liturgischen Räume, in denen sich die Gemeinde zum Gottesdienst und anderen liturgischen (Feier-) Formen trifft. In vielen Pfarren sind dafür verschiede Räume vorhanden, neben der Pfarrkirche die Kapellen, Andachtsorte und Besinnungsräume.

Das pastorale Leben ist von großer Vielfältigkeit geprägt und soll die Beheimatung in Pfarrsälen, Jugendräumen, Sitzungs- und Gesprächszimmern bis zu Chorproberäumen finden.  Das Pfarrservice vor Ort und der Treffpunkt mit dem Seelsorger in der Gemeinde ist meist in den Pfarrhöfen mit ihren Pfarrsekretariaten beheimatet. Die Pfarren bieten eine Wohnmöglichkeit für ihre Priester, oft auch für Pastoralassistenten und andere in der Pfarre tätigen Personen, teils mit ihren Familien. Ein Ort, welcher in unserer Diözese noch meist um die Kirche situiert ist, sind die Friedhöfe. Auch dies ist ein Ort, wo Seelsorge stattfinden kann. Manch andere Gebäude sind noch in unseren Pfarren vorzufinden. Landwirtschaftliche Gebäude in ländlichen Pfarren, Kindergärten u.ä., bis zu Kleinkraftwerken reicht das kirchliche Bauwesen.

Alle diese Gebäude sind Zeichen einer Baukultur, begründet in vergangenen Jahrhunderten und gepflegt bis zum heutigen Tag. Die Erhaltung und Förderung dieser Baukultur ist vorrangiges Ziel des diözesanen Bauamts! Baukultur ist nicht nur die architektonische Erscheinung – die Fassade des Gebäudes, auch die funktionelle Qualität des Gebäudes ist ein Teil und für das Leben in der Pfarre nicht der unwichtigste! Die bauliche Qualität, die möglichst beste Ausführung und hochwertige beständige Materialien sollen der Pfarre Freude im Gebrauch machen und ihre Erhaltung bestmöglich sichern. Nur so ist Zukunftsfähigkeit gesichert. Nicht nur die Errichtung der Gebäude zu unterstützen, sondern auch deren Erhalt zu sichern, soll durch die Beratung des Bauamtes erleichtert werden!


Nicht nur die schon erwähnte Nutzungsqualität ist eines der Kriterien für die Planung der kirchlichen Bauvorhaben. Bedingt durch den Denkmalschutz vieler kirchlicher Gebäude, versuchen wir die Anliegen einer nachkonziliaren Liturgie mit denkmalpflegerischen Anforderungen in Einklang zu bringen. In der praktischen Denkmalpflege – nicht nur bei sakralen Gebäuden - ist das Bauamt ein qualifizierter Partner des Bundesdenkmalamts. Eingriffe in den liturgischen Bereich der sakralen Räume benötigen nicht nur die Zustimmung der bischöflichen Kommission, sondern sollen durch deren Beratung zu einer guten und dauerhaften Lösung finden.

Kirchliches Bauen soll von ressourcenschonendem ökologischen Handeln bestimmt sein, wobei gerade der historische Baubestand mit der Verwendung natürlicher Materialien und der Reparaturfähigkeit von Baudetails Vorbild sein kann. Der Energieverbrauch der Gebäude soll ganzheitlich gesehen werden und die Benutzer in ihrem Verhalten mit einbeziehen.

Barrierefreiheit ist Zeichen gelebter Mitmenschlichkeit und kann bei kirchlichem Bauen nur eine Selbstverständlichkeit sein.

Nicht zuletzt ist auch kirchliches Bauen geprägt von verschiedenen öffentlich rechtlichen Bauvorschriften, von der Bautechnikverordnung und der OIB bis zu städtebaulichen und ortsraumgestaltenden Auflagen.
Damit alle diese das Bauen bestimmenden Anliegen zeitgerecht in die Planungsphase eingedacht und eingearbeitet werden können und ein optimales Gesamtprojekt nicht aus den Augen verloren wird, soll das in dieser Broschüre enthaltene Ablaufdiagramm eine Hilfe sein. Hier wird räumliches Planen mit pastoralem Anliegen vernetzt und mit einem finanziellen Hintergrund ausgestattet.


Wichtig und möglichst früh soll aber das Gespräch mit dem Bauamt der Diözese stehen. Ein von Anfang an gemeinsames Projekt wird leichter Verständnis in den diözesanen Gremien finden, kann auch einfacher der Pfarrbevölkerung kommuniziert werden und erleichtert die Abwicklung mit den Behörden.