Am Pfingstfest feiern wir das belebende und heilsame Wirken des Heiligen Geistes. Pfingsten ist ein Fest der Vielstimmigkeit und nicht der Eintönigkeit. Wo Menschen im Geiste Jesu denken und handeln, wird Verständigung unter Fremden möglich.

Verwirrend
Wie Ostern an das Pessachfest gekoppelt ist, so hat auch das Pfingstfest einen jüdischen Vorläufer: Schawuot, das Wochenfest. Der Name „Pfingsten“ ist von der griechischen Bezeichnung dieses Festes abgeleitet: „Pentecoste“ (gr. der fünfzigste) wurde am 50. Tag nach Pessach gefeiert. Pentecoste war ursprünglich ein frühes Erntefest, bei dem die ersten Früchte der neuen Ernte genossen wurden. Und vieles auch in unseren Pfingstbräuchen erinnert noch daran.
Pfingsten lässt sich aber nicht völlig in ein Naturfest auflösen. Die jüdische wie die christliche Überlieferung weiß, dass Gott nicht nur vermittelt durch die Kräfte der Natur auf uns einwirkt, sondern uns auch unmittelbar inspiriert. Sein Geist lässt sich in unserem Innern wahrnehmen und belebt unserer geistigen und seelischen Kräfte.

Offen
Biblische Lesung:  (Apg 2, 1-11) Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfühlt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen  eingab. In  Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sich in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer  sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Gliläer, die hier reden?

Raum für Freude
Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkündigen.

Am Pfingstfest feiern wir das belebende und heilsame Wirken des Heiligen Geistes. Der Bericht der Apostelgeschichte knüpft an die Erzählung vom Turmbau zu Babel an. Das streben der Menschen nach Ruhm und Macht  durch herrschaftliche Sprachvereinheitlichung hatte einst in einer heillosen Sprachverwirrung geendet. Dieser Fluch der Verständnislosigkeit  der Völker untereinander wird an Pfingsten aufgehoben. Aber nicht durch eine Uniformierung der Sprachenvielfalt. Jeder und jede von Gottes Geist Begeisterten hört sein Gegenüber in der eigenen  Sprache.

Fest der  Liebe
Pfingsten ist ein Fest der Vielstimmigkeit und nicht der Eintönigkeit. Wo Menschen im Geiste Jesu denken und handeln, wird Verständigung unter Fremden möglich. (Quelle: Magnifikat)

Feuerzungen - PfingstenAlle Bilder in denen der Geist dargestellt wird, sind daher nur Verweise. Von einem Brausen und von Feuerzungen ist in der Pfingstgeschichte die Rede, aber das sind nur Vergleiche: “Wie von einem gewaltigen Wind, wie von Feuer“. Sie weisen auf die Kraft, die Energie hin, mit der der Geist Menschen ergreift. In anderen Zusammenhängen (bei der Taufe Jesu) sagt die Bibel nur, dass der Geist “wie eine Taube“ auf Jesus herabkommt. Entscheidend ist auch hier nicht die Gestalt der Vogelkörpers, sondern die flirrende Bewegung, die eine Taube im Anflug macht. Ein Bild für das Unfassbare.

Rauschendes Fest
Wodurch sich der Geist als eine Kraft Gottes erweist. Heilig ist der Geist, weil er uns immer öffnet für das Heile, für die ganze Weite des Lebens. Das heißt aber auch, dass er immer wieder fremd erscheint und uns herausfordert, Vertrautes in unerwarteten zusammenhängen neu zu entdecken. Gottes Geist stellt unsere Füße auf  weiten Raum, aber solche Freiheit ist auch unbequem.