In der katholischen Kirche wird ihr Fest am 22. Juli begangen. In der Bibel ist Maria Magdalena die erste Person, die von der Auferstehung erfährt. Ihre Beziehung zu Jesus ist von besonderer Treue und Freundschaft geprägt, die ihr Leben verändert hat.

Apostolin der Apostel
Maria (von Magdala) wird nach ihrem Herkunftsort benannt und nicht nach dem Bezug zu Männern (Frau von …, Tochter von …, Mutter von …). Maria Magdalena war demnach eine besondere Frau. Durch das Vorkommen in direkter Rede wird ihre Bedeutung noch mehr hervorgehoben. Sie spricht mit Autorität und ist ein anerkanntes Mitglied der Jüngerschaft.

In biblischen Aufzählungen wird sie ausnahmslos an erster Stelle genannt: sie führt die Frauenlisten, Simon die Männerlisten an. Dies hat mit Ostern zu tun: beide haben als jeweils erste »den Herrn gesehen«.

Die Kirchenväter bezeichnen sie als neue Eva, die das neue Leben verkündet. Hippolyt von Rom (um 200) nennt sie »Apostolin der Apostel«. Gregor von Antiochien (geb. 593) formuliert es provokant - er lässt Jesus zu den Frauen sprechen: »Seid die ersten Lehrerinnen der Lehrer. Petrus soll lernen, dass ich auch Frauen als Apostel wählen kann.«

Trotzdem
Maria Magdalena gilt als eine der facettenreichsten Figuren des Neuen Testamentes. Von der frühen Kirche wurde sie als Apostelin der Apostel verehrt. Im Laufe der Kirchengeschichte wandelte sich ihr Bild zur Patronin der reuigen Sünder, der Friseure und Kammmacher (wegen ihrer langen Haare), der Gärtner (weil sie den Auferstandenen für einen solchen hielt) und der Parfüm- und Puderhersteller (weil sie Jesus salbte). Dieses Profil entstand durch die fälschliche Verknüpfung von drei biblischen Frauengestalten: Maria aus Bethanien, der Schwester des Lazarus (Lk 10,38-42; Joh 12), der anonymen Sünderin (Lk 7) und der Maria aus Magdala (Lk 8,1-3).

Das Fest der Maria Magdalena in der Familie feiern

Ein Fest der Freundschaft
Die freie Zeit eignet sich gut, um den Kontakt zu Freunden zu pflegen und bewusst Zeit miteinander zu verbringen.
Kinder knüpfen gerne Freundschaftsbänder. In jeden Knoten knüpfe ich dabei einen guten Gedanken oder Wunsch für den Freund, dem ich das Band schenken möchte.

Kindern die Geschichte erzählen:
Maria Magdalena
erzählt aus ihrem Leben

Maria Magdalena vor dem leeren Grab»Ich bin Maria und komme aus Magdala am See Genezareth. Ich habe zu den engsten Freunden Jesu gehört. Bevor ich zu ihnen gestoßen bin, ging es mir sehr schlecht. Nichts in meinem Leben wollte mir gelingen, alles war schwer zu ertragen. Schlimme Gedanken lähmten mich. Und dann bin ich Jesus begegnet und mein Leben hat sich völlig verändert. Ich war begeistert davon, wie er auf Menschen zuging und wie er mit ihnen umging. Seine Art zu leben und seine Ideen, wie menschliches Leben glücken kann, haben mich sehr beeindruckt.
Ganz lebendig hat er von Gott, seinem Vater erzählt, das hat mich gestärkt und mein Leben war wieder leichter und freier. So ist eine tiefe Freundschaft zwischen uns entstanden und ich bin mit Jesus und den anderen Freunden durchs Land gezogen, um die frohe Botschaft vom Reich Gottes zu verkündigen.

Und dann wurde unsere Freundschaft plötzlich zerstört, denn Jesus musste am Kreuz sterben. Ganz verzweifelt war ich und ich glaubte, dass mein Leben jetzt keinen Sinn mehr hätte. Die anderen Freunde waren alle auch verschwunden – aus Angst hatten sie sich irgendwo versteckt.
Nun lag Jesus im Grab. Zum letzten Mal wollte ich ihm etwas Gutes tun. Am frühen Morgen des ersten Wochentages nahm ich all meinen Mut zusammen und ging hinaus zum Grab. Wohlriechende Salben und Öle hatte ich dabei, um den Leichnam einzusalben.
Doch was sah ich, als ich beim Grab angekommen war: Der Stein war weggerollt, die Tücher, in die der Leib Jesu eingewickelt war, lagen auf dem Boden. Ich weinte, weil ich das überhaupt nicht verstand – ganz verwirrt hat mich das. Als ich mich umschaute, sah ich einen Mann, den ich für den Gärtner hielt: Er fragte mich, wen ich suchte, und ich erzählte ihm alles. Da sagte er: »Maria!« – und ich spürte sofort: Das kann nur Jesus sein. Keiner spricht mich so an wie er. Am liebsten hätte ich ihn festgehalten. Aber er schickte mich zu den anderen, um zu erzählen, was sich ereignet hatte.

Wie sollte ich weitererzählen, was ich selbst noch nicht begriffen hatte? Wie sollte ich als Frau, die in der Öffentlichkeit nichts zu sagen hatte, diese umwerfende Botschaft verkünden? Doch diese kurze Begegnung mit Jesus hat mir gezeigt: Das Leben ist stärker als der Tod. Und das konnte ich einfach nicht für mich behalten.«

Weitere Anregungen und Impulse zum Feiern: Heft aus der Reihe "Familien feiern Kirchenjahr" 

Bedeutung der Maria Magdalena

Im Markusevangelium schimmert ihre Bedeutung für die Geburtsstunde des Christentums am deutlichsten durch. Zusammen mit anderen Frauen ist sie Zeugin des Todes und der Bestattung Jesu (Mk 15,40.47) sowie Erstadressatin der Auferweckungsbotschaft (Mk 16,1ff). Maria Magdalena nimmt dabei die erste Stelle ein und ist gleichrangig mit Simon Petrus, der der männlichen Jüngerschaft vorsteht.

Im Johannesevangelium wird die besondere Freundschaft zu Jesus betont. Beim Gang zum Grab erkennt sie den Auferstandenen erst, als er sie beim Namen ruft – es sind die Augen der Liebe und Verbundenheit, die ihn erkennen (Joh 20,11-18). Hier wird Maria zur zentralen Figur, in der sich Ersterscheinung, Erstbekenntnis und Erstverkündigungsauftrag konzentriert.

In der „Legenda Aurea“, der wichtigsten mittelalterlichen Legendensammlung (von Joachim de Voragine, Erzbischof von Genua, 13. Jh.) finden sich viele Erzählungen um Maria Magdalena. Danach ist sie in Marseille gestrandet, hat dort das Evangelium verkündet und viele Wunder gewirkt. Sie soll in Aix-en-Provence oder St. Maimin begraben sein.

(Texte aus "Familien feiern Kirchenjahr" und von Matthias Nägele)