Das EthikForum 2016 beschäftigt sich in Form von Vorträgen und Lerncafes mit ethischen Fragen zum Thema der menschlichen Selbstgestaltung. In unserer Gesellschaft gilt es, sich selbst in sämtlichen Lebensbereichen zu verbessern und zu optimieren. Welche Konsequenzen diese Ansprüche mit sich bringen und welche ethischen Themen uns daraus erwachsen, werden beim Forum diskutiert.

Einen ausführlichen Bericht sowie eine Bildgalerie finden Sie hier.
Wenn Sie das Ethik Forum 2106 auf YouTube Nachsehen bzw. -hören wollen, folgen Sie bitte diesem Link.  

Höchstleistungen werden bereits von Kindern erwartet

Jung und alt stehen unter Optimierungsdruck. Viele jungen Menschen in unserer Gesellschaft sehen sich einem zunehmenden Druck ausgesetzt, sich selbst in sämtlichen Lebensbereichen zu verbessern und zu optimieren: in der Schule gilt es, möglichst dauernd leistungsfähig zu sein, die Kinder und Jugendlichen sollten kreativ, hochkonzentriert, top-gestylt, durchtrainiert, humorvoll, beliebt und erfolgreich sein. Persönliche Schwächen oder Abweichungen von diesen Attributen gilt es zu kaschieren oder besser noch auszumerzen. Schließlich will man ja schritthalten. Man möchte dazugehören und von möglichst vielen Leuten akzeptiert werden.

Top gestylt auch im Alter

In ähnlicher Weise blicken wir auf das Thema der eigenen Selbstoptimierung bei der älteren Generation. Alt zu werden und das auch noch zu zeigen und dazu zu stehen liegt nicht unbedingt im gesellschaftlichen Trend. Das Maß aller Dinge ist die Jugendlichkeit, sind geglättete oder übermalte Spuren menschlichen Lebens am ganzen Körper und an der Seele.
Im Trend liegen Hilfsmittel aller Art, um sich sowohl als Jugendlicher als auch als älterer Mensch selbst zu verbessern und zu optimieren: Psychopharmaka zur Förderung der Konzentration, Substanzen zum Aufbau von Muskelmasse, teure Designerklamotten, Antifalten-Cremes bis hin zu allen möglichen chirurgischen Eingriffen, um dem Traum vom perfekten und möglichst kaum alternden Menschen möglichst nahe zu kommen.

„So what?“

könnte man dem entgegen halten. Was ist schon dabei, wenn Menschen, gleichgültig ob jung oder alt, sich versuchen in allen möglichen Bereichen ihres Lebens zu verbessern und das Beste aus sich zu machen? Zeigen nicht etwa die Möglichkeiten der plastischen Chirurgie auch eindrücklich, dass Menschen neues Selbstvertrauen durch die Eingriffe gewinnen und ein besseres Leben haben als zuvor? Wo soll das Problem sein, wenn Medikamente helfen, die Konzentration etwa bei jungen Menschen zu steigern und somit zu mehr Erfolg in Schule und Beruf führen?

Sich über ethische Fragen zu unterhalten bedeutet, sich über Grenzen Gedanken zu machen. Sind das sog. „Gehirndoping“, Anti-Ageing-Maßnahmen oder chirurgische Eingriffe zu Korrektur bestimmter körperlicher Merkmale per se schlecht oder gut? Oder macht etwa die Dosis das Gift? Wo liegen aus ethischer Sicht die Grenzen menschlicher Selbstgestaltung, an denen es problematisch wird?
Das EthikForum 2016 wird sich dieser Fragen annehmen und sie gemeinsam mit den interessierten BesucherInnen und den ReferentInnen diskutieren.

Programm EthikForum:

9.00 – 9.15 Uhr: Begrüßung, Organisatorisches und Grußworte Bischof Benno Elbs

9.15 – 9.45 Uhr: Erfahrungsbericht Dr. Edgar Gopp: „Schönheit kommt von außen. Wie plastisch-chirurgische Korrekturen das Innenleben von Menschen stärken und schützen können.“

9.45 – 9.55 Uhr: Verständnisfragen und Poetryslam

9.55 – 10.25 Uhr: Erfahrungsbericht Dr.in Julia Ha: „Wer ist die Schönste im ganzen Lande?“ Schönheitsideale und ihre Folgen, Erfahrungsbericht

10.25 – 10.35 Uhr: Verständnisfragen

10.35 – 11.00 Uhr: Kaffeepause

11.00 – 11.35 Uhr: Dr. Roland Kipke: „Wie weit dürfen wir uns verbessern? Ethische Fragen der menschlichen Selbstgestaltung und –optimierung“

11.35 – 11.45 Uhr: Verständnisfragen und Poetryslam

11.45 – 12.20 Uhr: Dr. Heinz Rüegger: „Pro Aging – die Herausforderung einer Lebenskunst des Alterns“

12.20 – 12.30 Uhr: Verständnisfragen

12.30 – 13.15 Uhr: Mittagessen

13.15 – 14.15 Uhr: Workshops

14.15 – 14.30 Uhr: Resümee und Abschluss

14.30 Uhr: Ende der Tagung