Gerechtigkeit und Geschlecht
“Eine neue, gerechtere Gesellschaft zu denken heißt, sie vermehrt der Führung von Frauen anzuvertrauen, weil diese eben oft anders denken und handeln“, so die These der deutschen Philosophin Marit Rullmann. Das Thema der Gerechtigkeit zwischen Mann und Frau führt uns unweigerlich zu alternativen Gesellschaftsmodellen. Wie werden wir in Zukunft Familienarbeit, soziales und kulturelles Engagement sowie die Erwerbsarbeit bewerten und gemeinsam organisieren? Welche Bilder und Modelle lassen sich hierfür finden?

Rullmann Kessler Sabine
(Mit Marit Rullmann, Philosophin aus Gelsenkirchen und Sabine Kessler, Femail Fraueninformationszentrum)

Gerechtigkeit und Marktwirtschaft
In den letzten Dekaden hat sich die ehemals sozial einigermaßen gemäßigte Marktwirtschaft zu einer kapitalistischen Marktwirtschaft entwickelt. Das Kapital ist faktisch der »Prinzipal« dieser Welt. Durch ökonomistische bzw. kapitalmarktgläubige Fehlberatung der Politik einerseits, die schiere Macht des Kapitals (durch Abwanderungsdrohung) andererseits, hat sich ein gigantischer Kapitalpool angesammelt. Dies ist die Blase, die verschiedene Erscheinungsformen annimmt und die sich derzeit insbesondere in Desillusionierungen im Bereich der Staatsverschuldung manifestiert. Dr. Thielemann spricht von einem "Geiselhaftproblem", in welches wir als Gesellschaft aufgrund des überbordenden Kapitalmarktes geschlittert sind. Welche Szenarien sind für die Zukunft im schlimmsten und im besten Fall zu erwarten? Welche korrigierenden Maßnahmen und Wirtschaftsmodelle braucht es, damit wir den nächsten Crash verhindern können?

Bild Thielemann Alton
(Mit Ulrich Thielemann, Wirtschaftsethiker aus Berlin und Roland Alton, FH Vorarlberg)

Gerechtigkeit und Staat
Viele BürgerInnen fühlen sich vom Staat ungerecht behandelt. Das Auseinanderklaffen der Schere zwischen den wohlhabenden Privilegierten und den sich betrogen fühlenden Benachteiligten zeigt sich besonders an den Berührungspunkten der BürgerInnen zu Staat und Politik. Korruptionsskandale, Betrugs- und Lobbyingaffären und politischer Stillstand bei vielen Themen tun ihr Übriges. Was sind konstruktive Verbesserungen, damit wieder Vertrauen in den Staat wachsen kann? Brauchen wir eine neue, eine basisorientiertere Demokratie?

Gabi Strele Kuno Sohm
(Mit Gabriele Strele, Landesvolksanwältin für Vorarlberg und Kuno Sohm von der "Initiative für mehr Demokratie", Bregenz)

Gerechtigkeit und Geld
Bei kaum einem anderen Thema spitzt sich die Frage der Gerechtigkeit so zu wie beim Thema Geld. Die Tatsache, dass die einen viel davon haben und die anderen sehr wenig, sei es in unserer Gesellschaft, v.a. jedoch im globalen Vergleich, führt unweigerlich zum Thema Gerechtigkeit. Wie können wir das uns zur Verfügung stehende Geld einsetzen, dass es gerechter zugeht auf unserer Welt? Welche Haltung von Seiten der Geldinstitute, v.a. aber auch von Seiten der Kunden bräuchte es, Geld gerecht einzusetzen? Oekom-Reserach, eine der größten ökosozialen Ratingagenturen mit Sitz in München, informiert über ethische und gerechte Geldanlagen. Gemeinsam wollen wir Kriterien erarbeiten, wie das System als ganzes "ethischer" werden kann.

Oliver Rüter  Striebel
(Mit Oliver Rüter, Research Direktor von Oekom-Research, München und Michael Striebel, Experte zum Thema "Geld und Ethik" von Pax Christi Vorarlberg)

Globale Gerechtigkeit, Solidarität und christliche Handlungsoptionen
Verteilungsgerechtigkeit ist heute die eigentliche Herausforderung an die weltweite Verantwortung. Wenn wir im Rahmen des konziliaren Prozesses von "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" sprechen, dann ist mit "Gerechtigkeit" vorrangig die Verteilungsgerechtigkeit gemeint. Als Christinnen und Christen heißt das, besonders die Option für die Armen zu verinnerlichen. Ziel des Workshops ist es, gemeinsam mit Prof. Dietmar Mieth Kriterien zur Verteilungsgerechtigkeit zu diskutieren und in Form eines Forderungskataloges zu erarbeiten. 

Dietmar Mieth Dr. Michael Willam
(Mit Dietmar Mieth, Moraltheologe und Sozialethiker aus Tübingen und Michael Willam, EthikCenter der Diözese Feldkirch)

Das gesamte Programm des EthikForums 2011 finden Sie hier.