Die Ausstellung zeigt, wie eng unser täglich Brot mit dem Leben von Menschen auf der ganzen Welt verknüpft ist – weil sie zum Beispiel den Kaffee anbauen, den wir trinken oder die Kohlrabisamen anzüchten, die wir als "regional" in unser Hochbeet pflanzen. Anlass, einmal scharf über unsere Essgewohnheiten nachzudenken – und ihren Einfluss auf die Welt

Jürgen Mathis

Die Ausstellung, „Wir essen die Welt“ in der Inatura Dornbirn hat mir gezeigt, dass mein Handeln nicht egal ist und ich ganz konkret etwas für eine „bessere Welt“ tun kann. Nämlich immer dann, wenn ich so esse, dass es fair und nachhaltig ist. Darüber hinaus haben mich die aufgezeigten Zusammenhänge der Nahrungsmittelproduktion angeregt, mehr über meinen Konsum nachzuforschen. Dabei bin ich zu einem überraschenden und demütigenden Ergebnis gekommen. Ich habe ein Grundstück von ca. 15 a im Ausland gemietet, habe das aber bis vor kurzem nicht gewusst. Darüber hinaus habe ich Menschen angestellt die dort für mich arbeiten und habe sie schlecht bezahlt. Vielleicht müsste man eher sagen ausgebeutet, und ich dachte, Sklaverei kommt nur noch im „ältesten Gewerbe der Welt“ vor. Noch schockierender für mich ist die Tatsache, dass ich für meinen Wirtschaftsbetrieb im Ausland und für dessen großen Energieverbrauch, den anfallenden und oft giftigen Müll keinen kostendeckenden Beitrag leiste. Dabei arbeite ich für die katholische Kirche, und sollte doch als gutes Beispiel, ehrlich und nach dem Evangelium leben. Ach ja, ich habe das ja wieder ganz verdrängt, eine Kostenwahrheit für meinen Konsum schaffe ich ja nicht einmal dort, wo ich leben, sonst müsste ich für meinen Treibstoff, für Strom, Kleidung und technische Geräte um nur einiges zu erwähnen, eher das doppelte oder dreifache bezahlen, als ich es jetzt tue. Kein Trost ist es zu wissen, dass es den meisten Menschen in den wohlhabenden Industrieländern  gleich geht. „Unglücklicherweise“ betreiben wir alle privaten Kolonialismus und das im Jahr 2019 nach Christus. Hm, was tun?

Was wären erste Schritte? Ein Besuch der Ausstellung und eigene Überlegungen, für mehr Nachhaltigkeit.