Christine Vonblon - Editorial - Pastoralamtsaussendung im Dezember 2018

„Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige; immer ist der wichtigste Mensch, der dir gerade gegenübersteht; immer ist die wichtigste Tat die Liebe.“

Dieses Zitat des deutschen Mystikers Meister Ekkehart beschreibt auf eine sehr eindringliche Weise, was unser Dasein ausmacht und auf was wir unsere Aufmerksamkeit lenken sollen: Auf das Gegenwärtige, auf den Menschen und auf die Liebe. In der Adventszeit und zu Weihnachten spüren wir ganz besonders, wie wohl uns eine ehrliche, spontane Begegnung tut, mit der wir nicht gerechnet haben. Ein gutes Wort, ein liebevolle Geste, eine kleine Aufmerksamkeit: Das bewirkt Nähe und Verbundenheit. Dann ist es auch egal, wie gut wir diese Person kennen. Die Tat der Liebe überwindet gesellschaftliche Grenzen.

Wer ist aber meine Nächste, mein Nächster?

Die, der ich gerade im Bus begegne, der, der ein paar Cents von mir erfragt, die, die mich um Rat und Hilfe anfragt? Ich bin gefragt, in diesen Situationen offen und präsent zu sein. Zuhören ist in diesem Zusammenhang eine wertvolle Eigenschaft, die geschätzt wird, ohne dass wir gleich auf alles eine Antwort wissen (müssen).

Und wie kann ich meinem Nächsten aktiv begegnen?

Im Jubiläumsjahr „50 Jahre Diözese Feldkirch“ wurden wir im Jänner durch viele Menschen berührt, die bei der „Mahlzeit“ im Diözesansaal teilnahmen. In verschiedenen Pfarren des Landes haben übers Jahr ähnliche Initiativen stattgefunden. Jede und jeder, der zum Gelingen dieses Festes mithalf, spürte den positiven Spirit, der in der Luft lag. Viele dieser Menschen, die gekommen waren, sind nicht in der Lage, eine Gegeneinladung auszusprechen. Sie nahmen dankbar an, was wir für sie vorbereitet hatten. Diese Begegnungen haben sich bei mir tief im Herzen festgemacht.

Bleiben wir dran und setzen wir weiterhin als Kirche in Vorarlberg Schritte der Gastfreundschaft und Nächstenliebe.

Frohe Weihnachten und gute Begegnungen!

Christine Vonblon
Lebensgestaltung und Ethik