Von vielen heiß ersehnt und manchen etwas gefürchtet, kommt er jedes Jahr mit seinem Gehilfen Knecht Ruprecht ins Haus und bringt, neben Mandarinen und Nüssen, "sich selber" mit:. Die Rede ist natürlich vom Nikolaus, der in Schokoladeform wohl bei so gut wie jedem beliebt ist. Doch er kann auch einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen, denn der Marktcheck zeigt: nicht jeder Nikolaus ist fair oder ökologisch.

Zum Nikolaus-Check

In den Supermärkten lächeln sie uns schon lange entgegen und in rund einer Woche ist es wieder so weit: der Nikolaus kommt. Und wie jedes Jahr, stellt sich auch heuer wieder die Frage, welcher Nikolaus neben Mandarinen und Nüssen im Sack Platz nehmen wird. Und was in ihm steckt.

Der Nikolaus sieht rot
Ein Blick ins Sortiment zeigt eine ganze Vielfalt an Nikoläusen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Farbenfroh, mit Smarties gefüllt, mit Glocke, Zartbitter-, Vollmilch- oder Weißer Schokolade. 23 der in Österreich erhältlichen Produkte wurden von Greenpeace, Südwind, dem Verein für Konsumenteninformation und der Gewerkschaft PRO-GE auf ökologische Kriterien, Tierschutz und soziale Aspekte hin geprüft. Das Fazit fällt relativ ernüchternd aus: Lediglich drei Schoko-Nikolos haben beim Check in allen Bereichen grünes Licht bekommen. 

Welchen soll ich kaufen?
Während bei den ökologischen Aspekten eine positive Entwicklung festgestellt werden konnte und die Hersteller erstmals ohne problematische Zusatzstoffe auskommen, bleibt das Abschneiden im Bereich „soziale Aspekte“ alarmierend: Mehr als die Hälfte der Schoko-Nikolos sehen dabei rot. Bei diesen Produkten kann nicht nachvollzogen werden, ob in der Kakaoproduktion existenzsichernde Löhne bezahlt wurden und keine Kinderarbeit zum Einsatz kam. Welche Schoko-Nikoläuse ohne schlechtes Gewissen geschenkt werden können, finden Sie hier.

Erste Wirkung
„Dass wir den Herstellern seit Jahren auf die Finger schauen, zeigt Wirkung: Erstmals haben sie auf den von uns in den vergangenen Jahren kritisierten problematischen Zusatzstoff E476 verzichtet“, so Greenpeace-Sprecherin Claudia Sprinz. Aufholbedarf gibt es aus ökologischer Sicht jedoch weiterhin im Bereich Gentechnik: „Leider ist bei einigen Produkten immer noch nicht auszuschließen, dass die verarbeitete Milch von Kühen stammt, die mit gentechnisch verändertem Futter ernährt wurden. Die ungenügende Produktkennzeichnung ist ein unzumutbarer Zustand für Konsumentinnen und Konsumenten, die noch immer nicht klar nachvollziehen können, was wirklich in den Schoko-Geschenken für ihre Kinder steckt“, kritisiert Sprinz.

Zum Wohl der Kinder?!
„Es stimmt nachdenklich, wenn man bedenkt, dass der Anlass der Geschenke zum Heiligen Nikolaus und auch zu Weihnachten dem Wohl der Kinder gewidmet ist und bei vielen der Produkte die Ausbeutung von Kindern in den Hauptherkunftsländern von Kakao nicht ausgeschlossen werden kann“, merkt Bernhard Zeilinger, Leiter der Südwind-Kampagne "MakeChocolate Fair!", an. Fair gehandelte Schokoladeprodukte fristen immer noch ein Schattendasein im österreichischen Einzelhandel. Bei umgerechnet 95 Prozent der Schokoladeprodukte in Österreich ist die Rückverfolgbarkeit nicht gegeben. DreiViertel der in Österreich verarbeiteten Kakaobohnen stammen aus der Elfenbeinküste und Ghana, wo über zwei Millionen Kinder auf den Kakaoplantagen mitarbeiten und davon rund ein Zehntel unter sklavenähnlichen Bedingungen ausgebeutet wird.

Viel Lärm um nichts

Immerhin bis zu 70 Prozent der österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten wären für Nachhaltigkeit ansprechbar. "Doch sie werden allein im Lebensmittelbereich mit mehr als 100 verschiedenen Auslobungen oder Gütesiegeln konfrontiert, und zu viele davon machen viel Lärm um fast Nichts. Was fehlt, ist eine klare Orientierungshilfe", betontVKI-Geschäftsführer Franz Floss.

Weitere Informationen und die "bittere Wahrheit" über Schokolade, finden Sie hier

Für diejenigen, die das Thema interessiert, hätten wir noch einen Filmtipp:

The Dark Side of Chocolate
Deutschland/Dänemark 2010
45 Minuten
Regie: Miki Mistrati

PS: "The Dark Side of Chocolate" und noch viele andere sehenswerte Filme kann man sich bei der Medienstelle der Katholischen Kirche ausleihen.