Insgesamt neun Seiten haben die christlichen Kirchen und Institutionen in Vorarlberg als Antwort auf ihren offenen Brief an die österreichische Bundesregierung und an die Landeshauptleute erhalten . Dessen Thema war bekanntlich die Flüchtlingspolitik und der Umgang mit Flüchtlingen. Und eines kristallisiert sich beim Durchlesen der Reaktionen schnell heraus: Österreich macht im EU-weiten Vergleich schon ziemich viel, aber man muss (und will) dranbleiben - und man möchte die Herausforderung am liebsten europaweit lösen.

Nun haben die Ministerien der adressierten Spitzenpolitiker also reagiert. Rund einen Monat ist es her, dass Vertreter der evangelischen Gemeinde Bregenz, der serbisch-orthodoxen Kirche Feldkirch, der altkatholischen Kirche und der katholischen Kirche gemeinsam einen offenen Brief verfassten und unterzeichneten, mit dem sie sich an die österreichische Bundesregierung wandten. Geantwortet haben das Bundesministerium für Finanzen, das Bundesministerium für Inneres, das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie das Büro des Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll.

Österreich kann nicht alles alleine stemmen

Das  Bundesministerium für Finanzen erklärt "ein von Rücksichtnahme und gegenseitigem Respekt getragenes Miteinander" zum "Grundpfeiler unserer Gesellschaft und Voraussetzung für eine gut funktionierende Gemeinschaft mit einem friedvollen und für alle nutzbringenden Zusammenleben". Das Bundesministerium für Inneres betont, dass mit 88.340 Asylanträgen im vergangenen Jahr drei Mal mehr Anträge  in Österreich gestellt wurden, als in den Jahren zuvor und sich die Republik Österreich durch "die Unterzeichnung der Genfer Flüchtlingskonvention verpflichtet hat, verfolgten Menschen Schutz zu gewähren". Zahlen würden belegen, dass sich Österreich "stets aufnahmebereit und unterstützungswillig" verhalten und "gemessen an der Pro Kopf Quote" bereits jener Mitgliedsstaat in der EU sei , der nach Deutschland am meisten Asylwerber aufgenommen hat.

65 Millionen Menschen aktuell auf der Flucht

Allen Reaktionen gemein  ist die Befürwortung eines "geordneten und ausgewogenen Asyl- und Migrationssystems innerhalb der Europäischen Union". Österreich könne das Problem nicht alleine lösen, schlägt das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten eine Lösung, basierend auf drei Punkten vor: Erstens müsse illegale Migration verhindert werden. Zweitens sollen die Möglichkeiten einer legalen Migration verstärkt und Resettlement-Programme ausgebaut werden. Und drittens muss die Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern verstärkt werden. Hier sei es wichtig den Menschen vor Ort Perspektiven zu eröffnen und den gemeinsamen Einfluss der Eu zu nutzen.

Hilfe zur Selbsthilfe sei auch bei anerkannten Flüchtlingen ein wichtiger Grundsatz, betont das Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten, dass sich auch die Flüchtlinge aktiv bemühen müssen: "Erfolgreiche Integration setzt den Erwerb der deutschen Sprache, die Positionierung am Arbeitsmarkt und die Kenntnis und Akzeptanz unserer rechtlichen und gesellschaftlichen Werte voraus".