Gerald Hüther: Raus aus der Demenzfalle!
Wie es gelingen kann, die Selbstheilungskräfte des Gehirns rechtzeitig zu aktivieren.
Verlag Arkana 2017
144 Seiten
€ 18,50

Wir werden immer älter. Mittlerweile sprechen wir von einer langlebigen Gesellschaft. Eigentlich die Erfüllung eines Menschheitstraumes. Doch für viele auch ein prognostizierter Albtraum, denn - so die bislang gängige Meinung - mit dem hohen Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, eine Demenz zu entwickeln - wir sitzen sozusagen in der „Demenzfalle“.
Der Neurobiologe Gerald Hüther plädiert jedoch für einen Paradigmenwechsel. Denn, so seine These, wir werden nicht dement, weil das Gehirn mit dem Alter abbaut, sondern weil unsere destruktive Lebensweise viele Menschen daran hindert, die Selbstheilungskräfte des Gehirns zu aktivieren. Dabei beruft er sich auf die berühmte Nonnenstudie des Epidemologen David Snowdon. Dieser hatte über 15 Jahre bis zu Beginn des neuen Jahrtausends fast 700 Nonnen zwischen 75 und 106 Jahren bezüglich möglicher Demenzerkrankungen untersucht und dabei nur sehr wenige Fälle festgestellt. Bei der Autopsie der verstorbenen Nonnen wurde jedoch ersichtlich, dass ein Drittel ein stark abgebautes Gehirn aufweist, aber dennoch keine Demenz entwickelt hatten. Diesen Frauen war es gelungen, den Funktionsabbau durch neuroplastische Kompensation auszugleichen. Damit das Gehirn sein neuroplastisches Potential entfalten kann, benötigen Menschen in ihrem Leben, so Hirnforscher Hüther, die Beachtung der salutogenetischen Grundregeln: Verstehbarkeit, Gestaltbarkeit und Sinnhaftigkeit. Ein Buch, das Mut macht, die Gesellschaft so umzubauen, damit Menschen ihre Talente und Potentiale entfalten können und so vor Demenz geschützt werden.  Evelyn Pfanner