Es zählt zu den ältesten Kulturtechniken der Menschheit – das Kochen. Der österreichische Filmemacher Peter Kubelka meint: „Kochen war der Beginn des Denkens, Kochen ist angewandte Philosophie. ... Eine Gesellschaft, die nicht mehr kocht, verliert den Verstand.“

Was für ein kluger Satz! Fertigprodukte haben nicht nur den Nachteil, dass sie mit ihrem vielen Zucker oder Salz, Geschmacksverstärkern, künstlichen Aromen und Konservierungsmitteln potentiell krank machen – sie machen demnach auch blöd! Im Gegensatz dazu regt das Selber-Kochen unser Denken an, egal ob nach einem alten Rezept von Oma, oder nach einem neuen Tipp des Fernsehkochs. Beim Kochen, Braten und Zubereiten von Fleisch, Beilagen, Gemüse und Salat gibt es viel zu überlegen. Welche Garzeit haben die unterschiedlichen Zutaten? Womit beginne ich, damit alles gleichzeitig auf den Tisch kommt? Zudem macht selber kochen kreativ, denn nicht immer sind alle Zutaten zu Hause und wir müssen erfinderisch sein.

Aus scheinbarem Zeitmangel haben viele Menschen das Kochen an die Industrie abgegeben: Fertigpizza, Tiefkühlpommes, Fertigsugo und Salatdressing aus der Plastikflasche. Kochen ist vielen eine lästige Pflicht. Solch ein Kochen und auch solch ein Essen – „jedem sein eigener Pappkarton“ – dienen aber nur noch der Stillung des Hungers. Alles Sinnliche geht verloren und die Seele wird dabei nicht satt. In Anlehnung an ein altes Sprichwort möchte ich sagen: „Wo man kocht, da lass dich nieder! Böse Menschen haben eine Mikrowelle.“
Der französische Philosoph René Descartes meinte: „Cogito, ergo sum.“ – „Ich denke, also bin ich.“ Dem möchte ich entgegenhalten: „Coquo, ergo sum.“ – „Ich koche, also bin ich.“

Denkendes, sinnliches und lustvolles Kochen ist noch dazu ein spiritueller Akt! Kochen wird zum Gebet. Ob wir für unsere Lieben daheim, oder für die Vielen beim Pfarrfest kochen: Wenn wir unser Essen mit den beiden besten Gewürzen der Welt zubereiten – mit Liebe und mit Freundlichkeit – dann wird solch ein Kochen geradezu zum Gottesdienst. So schreibt auch die Kirchenlehrerin Theresa von Avila: „Wir finden Gott zwischen Töpfen und Pfannen.“