In der Diskussion für oder gegen Abtreibung, steht oft das Recht der Frau auf Eigenverantwortung und Freiheit gegen das Lebensrecht des ungeborenen Kindes. Muss es in diesem ethischen "Dilemma" wirklich VerliererInnen geben? Verurteilungen helfen uns hier nicht weiter, sondern die Suche nach Lösungen für alle Beteiligten. Im Gespräch mit Menschen, sucht die Plattform für das Leben und der Verein Miriam gemeinsam mit Betroffenen solche Wege zu gehen.

In einer gemeinsamen Veranstaltung von Plattform Leben Vorarlberg und Verein Miriam werden im Gedenken an all jene Kinder, die nicht leben dürfen, 1000 Paar Babyschuhe am Sparkassenplatz in Feldkirch aufgestellt. 1000 Kinder sind es nämlich, die in Vorarlberg jährlich durch Abtreibung sterben.
Diese seit Jahren erfolgreiche Veranstaltung muss aus gegebenem Anlass dieses Jahr von Mai auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Die Veranstalter stellen öffentlich die Frage: "Wo sind die Kinder, deren Füße in diese Schuhe passen?"
Das eindrucksvolle Bild von 1000 leerstehenden Babyschuhen regt zum Nachdenken an. Dadurch ergeben sich zahlreiche Gespräche mit Passanten, die über ihre Erfahrungen mit diesem Thema mit Mitarbeitern der Ausstellung sprechen möchten.

Eine ältere Frau sagte: "Damals, als ich unerwartet beim 5. Kind in Erwartung war, haben mein Mann und ich zusammengehalten und gesagt, das schaffen wir auch noch. Besonders dieses Kind hat uns viel Freude gemacht. Heute blicken wir auf ein erfülltes Leben zurück und freuen uns über die zahlreichen Enkel, die wir haben."

An einem Aktionstag kam eine 20-jährige Frau vorbei und offenbarte uns sichtlich bewegt: "Ihr seid damals für mich da gewesen, als ich mit 15 ungewollt schwanger war. Für mich kam nur Abtreibung infrage. Ohne euch würde mein Sohn nicht leben." Dabei hob sie schwungvoll ihren Sohn in die Höhe.

Etliche Passanten bleiben immer wieder nachdenklich stehen. Auf ihr Empfinden angesprochen, kommt nicht selten die Aussage: "An sich bin ich gegen Abtreibung, aber bei Vergewaltigung oder wenn eine Jugendliche schwanger ist, dann muss es diese Möglichkeit geben." Daraus entwickeln sich häufig tiefgehende Gespräche.

Eine Frau drückte sich eine Träne weg und meinte: "Ich bereue es heute noch, dass ich damals meine Arbeitskollegin zur Abtreibung begleitet habe. Ich hätte sie davon abhalten sollen. Sie war danach nicht mehr dieselbe. Vergangenes Jahr ist sie nach langem Leiden gestorben. Ich glaube, sie hat die Abtreibung nie verkraftet."

So manche haben nach dem Besuch der Ausstellung die Einstellung überdacht.
Wir machen diese Ausstellung, weil das Leben jedes Menschen lebenswert und schützenswert ist und wir Christen eine kollektive Verantwortung haben.