Na und, dann ist da eben weniger Getier. Mit derartigen Argumenten lässt sich das Thema des Bienen- und Insektensterbens aber eben nicht vom Tisch wischen. Denn eines wurde beim Gesellschaftspolitischen Stammtisch im Kolpinghaus Dornbirn klar: Das Verschwinden der Insekten hat Folgen - auch für den Menschen.

Veronika Fehle

Über das Ziel waren sich die Vertreter aller Parteien einig, als Anfang April das neue Bodenschutzgesetz verabschiedet wurde. Über den Weg dorthin herrschte noch die Vielfalt der Meinungen. Tatsache ist, ab Jänner 2019 tritt das neue Gesetz zum Schutz der Bodenqualität in Kraft und es zielt u. a. auf Grundwerte wie die Bodengesundheit und die Vermeidung von Schadstoffbelastung ab.

7,2 Quadratmeter pro Sekunde
Die ist nämlich unbestritten eine Ursache für das immer rasanter vor sich gehende Verschwinden der Insekten. Dass sich deren Vorkommen in den letzten 30 Jahren um rund 80 Prozent verringert hat, bleibt nämlich nicht ohne Folgen. Auch die Tatsache, dass in Österreich pro Sekunde 7,2 Quadratmeter Boden für Flora und Fauna - u. a. auch durch Bauprojekte - „versiegelt“ werden, geht nicht spurlos an der Umwelt und deren Bewohnern vorbei, wie die Biologin Johanna Kronberger beim Gesellschaftspolitischen Stammtisch, der vom EthikCenter und der Grünen Bildungswerkstatt veranstaltet wurde, ausführte. Vom Rückgang der Insekten spannte Kronberger einen direkten Bogen über den rarer werdenden Lebensraum bis hin zu auch in Vorarlberg bereits ausgestorbenen Wiesenbrütern wie dem Rebhuhn.

Parallele Entwicklungen
In diesem Wechselspiel mischen auch die Bienen mit. Summten vor wenigen Jahren noch rund 14.000 Bienenvölker durch Vorarlberg, so zählt man heute noch knapp 9000. Natürlich sei, so Dr. Egon Gmeiner vom Imkerverband Vorarlberg, noch annähernd eine flächendeckende Bestäubung gegeben, da eben auch die freien Flächen rückläufig sind. Dennoch sei die Situation absolut ernst und die Verbindung zwischen Bienensterben und dem Einsatz von Pestiziden nicht von der Hand zu weisen.
Hier hakte auch MMag. Daniel Zadra, Landtagsabgeordneter der Grünen, ein. Ja, es stimme, dass heute bereits viele Pestizide verboten worden seien, genauso treffe es aber auch zu, dass immer neue Pflanzenschutzmittel auf den Markt drängten. In Relation zueinander setzte schließlich Ing. Christian Meusburger von der Landwirtschaftskammer die freien Flächen und ihre Nutzung. Die Summe aller landwirtschaftlich genutzten Flächen mache beispielsweise nur die Hälfte all jener Flächen aus, die Herr und Frau Vorarlberger um ihr Eigenheim kultivierten.

Gegenwind und auch Selbstkritik kam dann prompt aus dem Publikum. Denn schließlich habe es ja der Konsument, der niedrige Preise fordere und damit am Ende der Produktionskette auch den Einsatz von Pestiziden bedinge, in der Hand. Hier greife ein  Rädchen ins andere, und schon war die Diskussion bei der Förderung naturnaher Landwirtschaft angekommen. Dass das Bodenschutzgesetz hier die Antwort auf alle Fragen sein kann, wäre zu hoch gegriffen. Aber es ist ein Anfang - und es tritt am 1. Jänner 2019 in Kraft.

Gesetz zum Schutz der Bodenqualität

Das Gesetz zum Schutz der Bodenqualität wurde Anfang April im Rechtsausschuss des Vorarlberger Landtages beschlossen. Es ersetzt das Klärschlammgesetz und regelt einige neue Punkte. So soll künftig nicht nur die Ausbringung von importiertem Kunstdünger verringert werden, sondern auch Kontrollen der Böden sind nun möglich.   
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Link zum Videomitschnitt:

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