für Sie gelesen - von Ingrid Böhler

Cover: Die Weisheit der AltenReimer Gronemeyer: Die Weisheit der Alten.
Sieben Schätze für die Zukunft.
Verlag Herder 2018,
216 Seiten,
€ 25,-

Vielen von uns ist Reimer Gronemeyer aus zahlreichen Publikationen und Vorträgen ein Begriff. Als Theologe und Soziologe beschäftigt er sich schon seit vielen Jahren mit Fragen und Themen der Demenz oder palliativen Praxis.
Wenn es in unserer „innovationssüchtigen Zeit“ um das Alter geht, dann geht es um Rente, Pflege, Demenz oder Krisenbewältigung. Die unausweichliche Frage nach der Bezahlbarkeit rückt alte Menschen noch mehr an den Rand unserer Gesellschaft. Diesen so defizitären und negativ konnotierten Bildern hält Gronemeyer in seinem neuesten Buch den Reichtum des Alters entgegen und unternimmt den Versuch, die „Schätze des Alters“ zu heben.
Dabei nimmt er die Leser/innen mit auf eine faszinierende Entdeckungsreise: Es geht um den Mut, nie aufzugeben oder um die Liebe, als die einzig verbliebene Möglichkeit, Mensch zu sein und zu bleiben. Ebenso geht es um den Schatz der Erinnerung oder überlebenswichtige Erfahrungen als Früchte eines langen Lebens.
Schließlich handelt dieses Buch auch von den Freiheiten im Alter, die durch Gelassenheit wachsen, von Traditionen, die es zu ehren gilt und von all dem, was die Alten wissen oder noch nicht wissen. Denn wir Menschen sind wie „Perlenfischer“, die immer wieder eintauchen müssen in die Tiefe unseres Seins. Und dies ist manchmal bitter und fürchterlich. Wenn man nach den Schätzen der Alten sucht, stößt man nicht unbedingt auf eine Kiste mit Gold, sondern womöglich auf Verwirrendes und Abgründe. Doch gerade darin kann mehr Weisheit, Erfahrung und Tiefe zu finden sein als in einer platten Oberfläche und Positivität. Ingrid Böhler