Die einen machen wir zu Partnern: wir streicheln, umarmen und vergöttern sie. Die anderen machen wir zur Ware: wir mästen, schlachten und essen sie. Der Umgang des Menschen mit Tieren ist heute vielfach aufs Äußerste ökonomisiert und industrialisiert worden. Wie können wir wieder achtsam und verantwortungsvoll mit Gottes Geschöpfen, unseren Geschwistern Hund, Katze, Rind, Schwein, Huhn,... umgehen?

Im ersten Schöpfungsbericht schafft Gott am fünften Tag die Fische im Wasser und die Vögel des Himmels. Am sechsten Tag schafft Gott die Tiere auf Erden und die Menschen. Gott übergibt den Menschen alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten zur Nahrung. Ebenso gibt er den Tieren des Feldes und den Vögeln des Himmels - allem was Lebensatem in sich hat - alle grünen Pflanzen zur Nahrung. Demnach ernähren sich im Paradies auch Löwe und Tiger vegetarisch.

Erst nach der großen Flut übergibt Gott an Noah und seine Söhne auch die Tiere. Nur Fleisch in dem noch Blut ist, dürfen sie nicht essen. Denn Blut ist der Sitz des Lebens. Der respektvolle Umgang gebietet, das Tier nicht bis "zum letzten Blutstropfen" auszunutzen. In Gen 9,8-17 schließt Gott einen Bund mit den Menschen und mit allen Lebewesen. Tiere sind und bleiben auf ewig Bundesgenossen und Bundesgenossinnen Gottes und der Menschen!

An vielen Stellen ist die Bibel voll des Lobes für die Tiere. "Der HERR freut sich seiner Werke" (vgl. Ps 104,31). Und in Sprichwörter 12,10 heißt es: "Der Gerechte weiß, was sein Vieh braucht." Massentierhaltung sollte daher längst der Vergangenheit angehören. Tiere sind unsere Kumpanen! Dieses Wort stammt vom lateinischen "Cum Panis" - "Mit Brot." Tiere sind Lebewesen, mit denen ein Bauer in der Not sein Brot teilt!

Papst Franziskus schreibt in Laudato si' 69, dass wir aufgerufen sind, zu erkennen, dass alle "Lebewesen vor Gott einen Eigenwert besitzen und ihn schon allein durch ihr Dasein preisen und verherrlichen." So "könnte man von einem Vorrang des Seins vor dem Nützlichsein sprechen." In der Kantine des Diözesanhauses gibt es seit Herbst 2015 dreimal die Woche fleischlos und zweimal Fleisch zu essen. Auch immer mehr Pfarren bieten bei ihren Pfarrfesten attraktive, vegetarische Speisen an. So waren auch beim großen "Fest am See" die vegetarischen Speisen ein Renner.

Wir müssen aber nicht alle gleich "Vollzeitvegetarier" werden. Es genügt den Fleischkonsum zu reduzieren und den sprichwörtlichen Sonntagsbraten zu genießen. 400-500 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche und Person sind das Ziel. Dadurch lässt sich viel Tierleid vermindern und die Methan-Emmissionen werden enorm gesenkt.