Papst Franziskus ist der Kampf gegen den Menschenhandel ein besonderes Anliegen. Caritas Internationalis und der Päpstliche Rat für die Migrantenseelsorge haben deshalb Informationen und Hinweise zusammengestellt und gebeten, diese an die Pfarren weiterzuleiten.

Die Gräuel des Menschenhandels – ein Auftrag für uns Christen

„Ein Mensch soll nie wie eine Ware verkauft oder gekauft werden. Wer Menschen auf diese Art missbraucht und ausbeutet - sogar wenn nur auf indirekte Art - wird zu einem Mittäter dieser Ungerechtigkeit“. (Papst Franziskus)

Papst Franziskus ist der Kampf gegen den Menschenhandel ein besonderes Anliegen. Caritas Internationalis und der Päpstliche Rat für die Migrantenseelsorge haben deshalb Informationen und Hinweise zusammengestellt und gebeten, diese an die Pfarren weiterzuleiten.

Jedes Jahr werden tausende Menschen Opfer von Menschenhandel, betrogen und verkauft als Arbeiter, Prostituierte oder Bettler. Menschenhandel ist eine moderne Art der Sklaverei und ein Verbrechen. Menschenhandel liegt vor, wenn der Täter das Opfer in Leibeigenschaft, Sklaverei oder Schuldknechtschaft hält oder zu einer Tätigkeit zwingt, deren Bedingungen von Ausbeutung und Beraubung von Freiheit und Rechten geprägt sind. Opfer und Überlebende werden als Kriminelle behandelt und diskriminiert - und mit ihnen ihre Familie und ihr Umfeld. Menschenhandel ist ein lukratives Geschäft mit hohen Profiten und geringem Risiko: Die ILO schätzt, dass zu jedem Zeitpunkt mindestens 2,4 Millionen Menschen "gehandelt" werden und die jährlichen Profite daraus bis zu 32 Milliarden US-Dollar hoch sind.
Die Wurzeln des Menschenhandels in den Ursprungsländern sind fehlende Menschenrechte, fehlende politische, soziale und ökonomische Stabilität, bewaffnete Konflikte und Unterdrückung, in manchen Ländern der niedrige Status der Frauen und häusliche Gewalt. Verstärkend wirkt, dass es keine effektive Gesetzgebung gegen Menschenhandel gibt und keinen effektiven Vollzug der existierenden Gesetze.

Was die Kirche tun kann

Vorbeugung und Bewusstseinsbildung
Bewusstseinsbildende Maßnahmen sollen gezielt für Risikogruppen (EinwanderInnen, MigrantInnen in irregulären Situationen, Personen, die durch ihre Umstände speziell gefährdet sind Opfer des Menschenhandels zu werden), Erzieher, Fachpersonal (Ärzte, Priester, Sozialarbeiter, etc) und für die gesamte Öffentlichkeit gesetzt werden.  

Unterstützung der betroffenen Menschen
Sichere Unterkunft, soziale, medizinische, psychologische und rechtliche Unterstützung in den Ziel-, Transit-und Ursprungsländern. Die Unterstützung soll die verschiedene religiöse Zugehörigkeit der gehandelten Menschen respektieren und im speziellen, wo möglich, auf die spirituelle Heilung der Menschen achten und dazu beitragen.

Anwaltschaft
Auch politisch für die Interessen der Betroffenen eintreten, vor allem um entsprechende Rechtsprechung und entsprechenden Gesetzesvollzug sicherzustellen.

Netzwerke
Es ist wichtig, sowohl in nationalen als auch internationalen interdisziplinären Netzwerken zu arbeiten, mit Kirchen, kirchennahen Organisationen und NGOs. Dieses Ziel verfolgt das "Christian Organizations Against Trafficking in humans Network ("COATNET", www.coatnet.org), eine Organisation innerhalb von Caritas International.

Wie anfangen

  • Bewusstseinsbildung in den Pfarren und Schulen durch Diskussionen und Predigten
  • Informationen über die Gefahren, ein Opfer des Menschenhandels zu werden (siehe auch COATNET.org)
  • Gebete und Informationsveranstaltungen zum Internationalen Tag des Menschenhandels 
  • Projekte entwickeln mit dem Ziel, Opfer zu unterstützen
  • Zusammenarbeit mit lokalen Hilfsorganisationen und Vollzugsorganisationen etablieren, COATNET beitreten
  • Anwaltschaft für Gesetze gegen Menschenhandel und Vollzug dieser Gesetze

Internationale Anwaltschaft

Caritas International hat sich an dem Prozess zu einer Konvention über annehmbare Arbeit für einheimische Arbeitnehmer, Migranten und Minderjährige beteiligt - ILO Convention 189/2011. CI hat mehrere Anlässe organisiert um die Ratifizierung der Konvention voranzutreiben.