Rund zwölf Kilogramm Bananen konsumiert jede/r ÖsterreicherIn pro Jahr. Jede dritte dieser Bananen kommt aus Ecuador und wird damit laut Südwind in einem "Klima der Angst" produziert. Die PlantagenarbeiterInnen leiden an Erbrechen, Durchfall und Hautreizungen. Die Löhne decken nur etwas mehr als die Hälfte der monatlichen Haushaltsausgaben. Und Sprüh-Flugzeuge verteilen Gift - nicht nur über die Bananen, sondern auch auf benachbarte Felder und Häuser.

Im Bild: Der Mitarbeiter eines Kleinbauern mit Fair Trade-Bio-Anbau in der Provinz Guabo, Ecuador, zieht die geernteten Bananenstauden am Zugseil durch das Bananenfeld zur Verpackungsstation. Eine Staude aus Bio-Anbau wiegt zwischen 20 und 30 Kilo. Eine Staude aus konventionellem Anbau um die 50 Kilo. Im Hintergund kann man erkennen, dass die Bananen im Bio-Anbau in Mischkultur mit Kakao und anderen Tropenfrüchten gehalten werden. Das mindert die Wahrscheinlichkeit von Erkrankungen der Pflanzen und sorgt für zusätzliche Einnahmen, da der Ertrag pro Hektar deutlich niedriger ist als im konventionellen Anbau mit Pestizideinsatz.

Hier finden Sie die Studie „Bananenproduktion in einem Klima der Angst”

Bananen sind günstig, gelten als gesund  und sind ganzjährig verfügbar. Und damit ist dieses Obst eine der beliebtesten Südfruchte der ÖsterreicherInnen. Jede dritte Banane stammt aus Ecuador - und dort sind weder die Arbeitsbedingungen noch die Banane selbst gesund. Die  Südwind-Studie „Bananenproduktion in einem Klima der Angst” zeigt die sozialen und ökologischen Kosten des konventionellen Bananenanbaus in Ecuador. Bananen-PlantagenarbeiterInnen leiden an Erbrechen, Durchfall und Hautreizungen. Die Löhne decken nur etwas mehr als die Hälfte der monatlichen Haushaltsausgaben.

Gift aus der Luft

Die Pestizide werden meist mit einem Sprüh-Flugzeug verteilt - und die landen auch auf den benachbarten Feldern und Wohngebieten. Neben den gesundheitlichen Belastungen ist aber der niedrige Lohn das größte Problem für die Menschen. Der monatliche Durchschnittslohn von PlantagenarbeiterInnen beträgt rund 325 Euro. Laut der Statistikbehörde in Ecuador wäre ein monatliches Einkommen zwischen von 570 und 590 Euro nötig, um die grundlegenden Ausgaben eines Haushaltes tätigen zu können. „Besonders kritisch ist zudem, dass Arbeiterinnen und Arbeiter eingeschüchtert und verfolgt werden, wenn sie für ihre Rechte eintreten wollen", erklärt Jorge Acosta von der ecuadorianischen Gewerkschaft ASTAC.

Erbrechen, Augenbrennen, Durchfall, unregelmäßiger Herzschlag...

Für die Studie der Menschenrechtsorganisation Südwind „Bananenproduktion in einem Klima der Angst” wurden gemeinsam mit dem Umweltmediziner Prof. Dr. Hans-Peter Hutter über 70 Bananenplantagen-ArbeiterInnen und KleinbäuerInnen in Ecuador befragt. Die Studien-Ergebnisse belegen, dass im konventionellen Bananenlandbau die Menschen deutlich häufiger unter Symptomen wie Schwindel, Erbrechen und Durchfall, Augenbrennen und Hautreizungen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit und unregelmäßigem Herzschlag leiden. Ihr Risiko Beschwerden des Magen-Darm-Traktes zu entwickeln, liegt sechs bis achtmal so hoch wie bei anderen Menschen. Gesundheitsgefährdende Stoffe, die in Verdacht stehen krebserregend zu sein (wie z.B. Glyphosat oder Ethoprop), oder Wirkstoffe, deren Verwendung in der EU bereits verboten ist, werden ohne jegliche Schutzmaßnahmen verwendet. Vier Fünftel der Befragten, die Pestizide regelmäßig anwendet, tragen keine Masken oder Handschuhe. „Aus ärztlicher Sicht machen diese Missstände deutlich, dass Landbewirtschaftung mit Pestizid-Einsatz in Ländern des globalen Südens unumgänglich mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Landarbeiter und Landarbeiterinnen verbunden ist. Dies kann so nicht länger akzeptiert werden”, stellt Prof. Dr. Hans-Peter Hutter, von der Organisation ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt fest.

15 bis 20 Euro pro Jahr machen den Unterschied

Ecuador ist der weltweit größte Exporteur von Bananen und zweitgrößte Produzent von Bio-Bananen. Dennoch werden nur auf sechs Prozent der Anbaufläche Bio-Bananen und auf drei Prozent FAIRTRADE-Bananen angebaut. „Supermarktketten wie REWE, Hofer, Spar und Lidl müssen das Angebot von bio-fairen Bananen schnellstens ausbauen”, fordert Konrad Rehling von Südwind und appelliert an die KonsumentInnen: „Der Preisunterschied zwischen konventionell angebauten Bananen und  Bananen mit FAIRTRADE- und Bio-Zertifizierung ist rund ein Euro bis ein Euro fünfzig Cent pro Kilogramm. Das heißt, für rund 15 bis 20 Euro mehr pro Jahr können Konsumentinnen und Konsumenten den Plantagenarbeitern und -arbeiterinnen zu fairen Löhnen und gesünderen Arbeitsbedingungen verhelfen.” 

Südwind setzt sich im Rahmen der europaweiten Kampagne „Make Fruit Fair!” für einen fairen Handel mit tropischen Früchten ein.