Diözesanhaus, Bischofshaus, Dom - das waren die Stationen der "Exkursion", an der Imame und Seelsorgerinnen im Rahmen eines Sprachkurses teilnahmen. Dabei trafen sie nicht nur auf Orte, sondern auch auf die Menschen, die an diesen Orten Verantwortung tragen. Entstanden ist dabei eine offene Begegnung, die für alle Seiten bereichernd ist.

Seit November treffen sich die Imame und SeelsorgerInnen zum Kurs, der kurz "Fimus" genannt wird. Ziel dabei ist nicht nur der Erwerb und die Vertiefung der deutschen Sprache, sondern auch das Kennenlernen von Land und Leuten. Dass hier auch die Katholische Kirche dazugehört, liegt auf der Hand. So versammelten sich vergangenen Mittwoch Frauen und Männer, die sich auf unterschiedlichste Art für ihre Religionsgemeinschaft einsetzen.

Auf Seiten der katholischen Kirche waren das Bischof Benno Elbs, Generalvikar Rudl Bischof, Pastoralamtsleiter Walter Schmolly, Caritasdirektor Peter Klinger, der Leiter des Ethikcenters, Michael Willam sowie die beiden Islambeauftragten Aglaia Mika und Ursula Rapp. Die muslimische Glaubensgemeinschaft war durch fünf Imame und vier Seelsorgerinnen aus unterschiedlichen Gemeinden sowie durch den Vorsitzenden der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Vorarlberg, Abdi Tasdögen, vertreten. Seitens der Volkshochschule Götzis, die die Trägerschaft für den Kurs übernommen hat, nahmen deren Geschäftsführer Stefan Fischnaller sowie die Deutschlehrerin Sabine Frick und Organisationsleiter Anton Kriegler teil.

Die Begegnung zeichnete sich durch große Offenheit aus. Neben offenen Gesprächen bei Tee und Kaffee gab es auch einige Informations-Inputs, die den christlichen Glauben hier in Vorarlberg den Teilnehmenden näher brachten. In einem ersten Teil wurden pfarrliche und diözesane Strukturen erklärt. Walter Schmolly vermittelte sehr anschaulich, wie das kirchliche Leben finanziert wird und wer es trägt. Caritasdirektor Peter Klinger stellte dann die Grundidee der Caritas vor. Sein Anliegen bestand aber vor allem darin, die Imame und SeelsorgerInnen um Unterstützung für die Flüchtlinge zu bitten, denn viele von ihnen brauchen seelsorgerliche Begleitung und Anschluss an eine Glaubensgemeinschaft.

Im Bischofshaus erzählte Bischof Benno von seiner Arbeit und jener seiner Vorgänger. Er zeigte die Büroräumlichkeiten und die Hauskapelle und lud die Anwesenden ein, dort Gast zu sein. Im Feldkircher Dom übernahm Dompfarrer Rudl Bischof die Leitung und versuchte entlang von Bildern und religiösen Gegenständen Verständnis für den christlichen Glauben zu schaffen. Immer gab es auch Zeit für Fragen und Austausch. Dabei  wurde der Fokus auf jenes gelegt, das den Glaubensgemeinschaften gemeinsam ist und sie verbindet.

Insgesamt wurde der Vormittag zu einem bereichernden Kennenlernen. "Es war eine extrem positive Stimmung", erzählt Aglaia Mika, "und die Freude über die Begegnung war sehr groß".