Im September 2000 kamen hochrangige Vertreter von 189 Ländern, die meisten von ihnen Staats- und Regierungschefs, zu dem bis dahin größten Gipfeltreffen der Vereinten Nationen in New York zusammen. Als Ergebnis des Treffens verabschiedeten sie die so genannte Millenniumserklärung.

Die Millenniumserklärung beschreibt die Agenda für die internationale Politik im 21. Jahrhundert und definiert vier programmatische, sich wechselseitig beeinflussende und bedingende Handlungsfelder für die internationale Politik:

  • Frieden, Sicherheit und Abrüstung
  • Entwicklung und Armutsbekämpfung
  • Schutz der gemeinsamen Umwelt
  • Menschenrechte, Demokratie und gute Regierungsführung
  • In der Millenniumserklärung legt die Staatengemeinschaft dar, wie sie den zentralen Herausforderungen zu Beginn des neuen Jahrtausends begegnen will. Die Erklärung leitet eine neue globale Partnerschaft für Entwicklung ein.

Die Millenniumsentwicklungsziele

Aus der Erklärung wurden später acht internationale Entwicklungsziele abgeleitet, die Millenniumsentwicklungsziele ("Millennium Development Goals", MDGs):

  • MDG1: den Anteil der Weltbevölkerung, der unter extremer Armut und Hunger leidet, halbieren
  • MDG 2: allen Kindern eine Grundschulausbildung ermöglichen
  • MDG 3: die Gleichstellung der Geschlechter fördern und die Rechte von Frauen stärken
  • MDG 4: die Kindersterblichkeit verringern
  • MDG 5: die Gesundheit der Mütter verbessern
  • MDG 6: HIV/AIDS, Malaria und andere übertragbare Krankheiten bekämpfen
  • MDG 7: den Schutz der Umwelt verbessern
  • MDG 8: eine weltweite Entwicklungspartnerschaft aufbauen

Mit vereinten Kräften will die internationale Gemeinschaft diese Ziele bis zum Jahr 2015 erreichen.

Die MDGs konkretisieren zwei der oben genannten Themenbereiche – "Entwicklung und Armutsbekämpfung" sowie "Schutz der gemeinsamen Umwelt" – durch insgesamt 18 Zielvorgaben und 48 Indikatoren. Sie beschreiben Mindestvoraussetzungen für ein menschenwürdiges Leben. Sie stellen aber keine umfassende Entwicklungsagenda dar. Daher können sie nicht losgelöst von den übrigen Themenbereichen der Millenniumserklärung gesehen und erreicht werden.

Damit sind die Fortschritte auf dem Weg zur Verwirklichung der MDGs 1 bis 7 konkret messbar. Die ersten sieben Millenniumsziele enthalten Vorgaben, die mit Unterstützung der Geber vor allem vor Ort in den Entwicklungsländern umgesetzt werden müssen. Millenniumsziel 8 und Teile von Millenniumsziel 7 wenden sich besonders an die Industrieländer: Sie sind aufgefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Entwicklungsländern ermöglichen, ihre Verpflichtungen aus der Millenniumserklärung umzusetzen. MDG 8 sieht im Wesentlichen die Erhöhung der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit (ODA) vor, um die Bemühungen der Entwicklungsländer zu unterstützen. Außerdem strebt es Handels- und Schuldenerleichterungen an.

Die Staatengemeinschaft hat verabredet, die Umsetzung der Millenniumserklärung regelmäßig zu überprüfen.

Neue Chance für erfolgreiche Zusammenarbeit

Millenniumserklärung und MDGs sind sowohl für die Partner- als auch die Geberländer eine neue Chance, ihre Entwicklungszusammenarbeit erfolgreicher zu machen und Legitimationsprobleme zu überwinden. Hinter Ihnen verbirgt sich ein hochpolitischer Prozess, denn sie erfordern von allen Verantwortlichen strukturelle Reformen und ein hohes Maß an Verbindlichkeit. Die MDGs sind gleichzeitig Ausdruck eines weltweiten Konsenses von Entwicklungs- und Industrieländern und bilden erstmals einen gemeinsamen, überprüfbaren Bezugsrahmen für die internationale Entwicklungszusammenarbeit.