Gerechtes globales Wirtschaften und die Bewahrung der Schöpfung sind Grundvoraussetzungen für ein friedliches Miteinander auf unserem Planeten. Bei allen Schwierigkeiten, Grundlegendes zu verändern, weckt eine neue Bewegung in Deutschland Hoffnung: "Utopia.de", eine Internetplattform, welche sich wie folgt beschreibt: „Eine immer größer werdende Gruppe von Gleichgesinnten aus allen Bereichen, die fest daran glauben, dass der globale Turn-Around möglich ist. Erstens, weil wir das Leben lieben. Zweitens, weil wir unseren Kindern eine lebenswerte Welt erhalten wollen. Drittens, weil wir angefangen haben, alles in unserer Macht stehende dafür zu tun.“

Am 9. Mai ist Internationaler Weltladentag mit dem Schwerpunkt Klimaschutz.
Für Christinnen und Christen sind diese Themen traditionell von großer Bedeutung. Bereits die ökumenischen Versammlungen in Basel ’89, Graz ’97 und Sibiu 07 haben die Themen Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und Friedensarbeit als drei zentrale Grundpfeiler eines christlichen Ethos auseinander entwickelt. (Vgl. den Artikel zum Thema Schöpfungsverantwortung und Katholische Kirche)

Durch unseren Lebensstil und unser Konsumverhalten bekommen diese Schlagwörter ein konkretes Gesicht: Auch wir Christinnen und Christen hier in Vorarlberg treffen als Konsumenten Entscheidungen für oder gegen eine bessere Welt.
Ob bewusst oder unbewusst fördern oder behindern wir eine angemessene Bezahlung von Arbeitern und menschengerechte Arbeitsbedingungen. Ob bewusst oder unbewusst können wir durch unser Konsumverhalten zu mehr Frieden und zu einem nachhaltigeren Umgang mit der Umwelt beitragen.

Bringt ja eh alles nichts?

Eine Internet-Infoplattform in Deutschland macht Hoffnung, dass sich die Gesellschaft tatsächlich verändern lässt. Frau Claudia Langer, Gründerin von „utopia.de“ und ihres Zeichens Marketing- und Werbeexpertin berichtet das Gegenteil. Sie spricht von einer „historischen Zäsur“, von „der friedlichsten Revolution aller Zeiten“ und sie ist davon überzeugt, dass der globale „Turn-around“ möglich ist. Im Prinzip geht es darum, Informationen für sog. „strategische Konsumenten“ bereit zu stellen, um diesen ein ökosozial verträgliches Konsumverhalten zu ermöglichen. Auf der Homepage von „Utopia.de“ kann man sich anmelden und damit „Utopist/In“ werden. Man findet dort zu allen möglichen Themen, Firmen und Produkten ethische Analysen und kann sich ein Bild machen, ob diese fair und ökologisch produziert und gehandelt wurden.
Was nun so originell und hoffnungsvoll daran ist? Das Neue an dieser Bewegung ist, dass der Spaß dabei nicht zu kurz kommt!. Gewiss, dies ist eine etwas irritierende Aussage speziell für die „klassische“ Ökogeneration, für welche Design und Technologie der Produkte nicht unbedingt eine übergeordnete Rolle spiel(t)en. Durch den Umstand, dass das "Leben mit gutem Gewissen" nicht mehr unbedingt mit asketischem Verzicht auf Komfort und Ästhetik verbunden ist, wächst diese Gruppe von Konsumenten rasend schnell. Strategische Konsumenten sind für die gesamte Werbeindustrie ein Rätsel: Ausgerechnet auf die bislang wirksamste Methode der Werbung, nämlich alle möglichen Sehnsüchte im Menschen zu wecken, um ein Produkt attraktiv zu machen, springen diese Menschen nicht an. Herkömmliche Verlockungen machen sie eher misstrauisch, als dass sie zum Kauf anregen würden. Stragetische Konsumenten wollen nur eines: Produkte, welche sie mit gutem Gewissen, sprich nicht auf Kosten anderer Menschen oder der Umwelt, kaufen können.

Vergewissern Sie sich selbst auf „Utopia.de“, (eine andere Seite im Internet ist z.B.: Lohas.de) dass Verantwortungsbewusstsein einerseits und Spaß, Design und Ästhetik andererseits sich nicht gegenseitig ausschließen müssen.

Ein schöner Fortschritt, der vielleicht zu einer kleinen friedlichen Revolution führen kann.

Michael Willam