PGR Kongress und Wallfahrt nach Mariazell (Steiermark), 13. - 15. Mai 2010. Rückschau auf ein ermutigendes Treffen. Mit einer Bildergalerie aus dem Blickwinkel der Vorarlberger Delegation.

Von Dr. Christoph Kessler (Brederis), Dekanatsvertreter des Dekanates Rankweil

Kessler ChristophDas Motto des PGR Kongresses in Mariazell „Wo Gott ist, ist Zukunft!“ stand in großen Lettern auf der Fensterfront des großen Plenarsaales des Europeums (Kongresszentrum) in Mariazell in der nördlichen Steiermark. Doch bereits die Tagesordnung und die vorweg gelieferten Papiere machten klar, dass keine Beschlüsse geplant waren, keine Wunder oder desgleichen. Sollte da so etwas wie Zukunft geboten werden?

Was am Donnerstag nach 9-stündiger Busfahrt, kurzer Regeneration und Stärkung, begann, konnte wohl nicht mehr als ein Treffen mit Diskussionen und Möglichkeiten zum Gedankenaustausch werden. Es begann mit den üblichen Begrüßungen, Grußworten, dem gegenseitigen Vorstellen und dem feierlichen Einzug von über 550 Teilnehmern in die Wallfahrtsbasilika von Mariazell. Wenn es so etwas wie den Geist Gottes gibt – und ich bin mir sicher, dass es ihn gibt - dann begann er genau ab diesem Zeitpunkt zu wirken.

Was am Freitagmorgen geschah, stellte meine Vorahnungen in den Schatten. Die anwesenden Bischöfe, allen voran Kardinal Schönborn, wurden konfrontiert mit den Ängsten, Sorgen und Nöten der verschiedensten InteressensvertreterInnen. Es waren sehr klare Worte, die sie zu hören bekamen, eindeutige Wünsche, Forderungen und auch Vorwürfe. Manche Redner machten aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl und andere gerieten in Gefahr, die Grenzen zur persönlichen Verletzung zu überschreiten. Es waren keine Lobhudeleien, kein Schöngerede und schon gar kein ehrfürchtiges Schweigen.

"Als es Abend geworden war, saßen die Bischöfe mitten unter uns ..."

Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich mancher hohe Würdenträger etwas mehr Zurückhaltung wünschte und in dieser Situation am liebsten den Saal verlassen hätte. Doch sie blieben und hörten geduldig weiter zu. Und es wurde immer klarer, dass wir einander nichts Böses antun, sondern nur offen und ehrlich miteinander über alle jene Probleme reden wollten, die unsere Arbeit an der kirchlichen Basis so unheimlich schwer machen. Als es Abend geworden war, saßen die Bischöfe mitten unter uns – und ein unheimliches Gefühl wurde immer stärker – es war das Gefühl vom Geist Gottes getragen zu sein, alle gemeinsam, mit dem gleichen Ziel, mit der Gewissheit dem Anderen vertrauen zu können.

Am Samstag war klar, dass dies der Beginn einer Entwicklung sein kann, in deren weiterer Folge auch Themenbereiche in Bewegung geraten könnten, die bisher als indiskutabel gegolten haben. Kardinal Schönborn, 11 weitere Bischöfe bzw. Weihbischöfe aus ganz Österreich, eine stattliche Anzahl Priester, einige Ordensleute, hauptamtliche Mitarbeiter aus allen Diözesen, einschließlich der Militärdiözese, VertreterInnen der verschiedensten diözesanen Organisationen, mehrere hundert ehrenamtliche PfarrgemeinderatsvertreterInnen aus allen Dekanaten unserer Republik, Alt und Jung waren gekommen um miteinander zu reden und ihre Bereitschaft zu signalisieren, den Weg gemeinsam weiterzugehen.

Denn sie bewegt sich doch.

(In der Bildergalerie rechts finden Sie Eindrücke vom PGR-Kongress in Mariazell. Auf dem ersten Bild - in der Bildmitte - sehen Sie Dekanatsvertreter Dr. Christoph Kessler bei der Podiumsdiskussion)

Linktipp
_ Wallfahrt und Kongress der Pfarrgemeinderäte - Dossier mit allen Meldungen rund um den PGR-Kongress auf katholisch.at