Die Wallfahrtskirche in Bildstein wird Basilika. Das ist schön. Was das für die Menschen im Dorf, für die Pfarrgemeinde und vor allem für alle, die in der Pfarre mitarbeiten, heißt, kristallisiert sich langsam, aber sicher heraus. Ideen wurden zuletzt gemeinsam gesammelt und ein bisschen Zukunftsmusik komponiert...
Man merkt schon, mächtig stolz ist der Kirchenmann, der durch die frisch renovierte Wallahrtskirche in Bildstein führt. Stolz ist er auf den Raum, und vor allem freut sich Pfarrer Paul Burtscher auch einfach, dass auf die vielen Diskussionen um die Sanierung und Gestaltung nun die Erhebung zur Basilika folgte.
Basilika, und jetzt?
Im Mai kam das Dekret aus Rom mit der Bestätigung dieses Ehrentitels für die Kirche hoch über dem Rheintal. Im Oktober folgt in einer Festmesse mit Bischof Benno Elbs der ganz offizielle Akt. Was aber heißt das eigentlich, wenn eine Kirche zur Basilika ernannt wird? Was bedeutet das für die Menschen und auch die Seelsorge vor Ort? Ist so eine Basilikaerhebung nicht auch eine Chance, manches ganz neu zu denken, neue Ideen zu entwickeln, neue Schritte zu setzen?
Doch, das ist es, dachte sich Pfarrer Paul Burtscher. Dass das alles aber nur dann gestemmt werden kann, wenn viele dahinter stehen und viele mit anpacken, das war ihm auch klar. So lud er zum gemeinsamen Nachdenken nach Bildstein ein. Etwas mehr als 30 Personen allen Alters, von nah und ferner, aus Bildstein, von Schwarzach folgten der Einladung. Rund doppelt so viele hatte Paul Burtscher eingeladen. Dass jede/r Zweite von ihnen auch kam, darf man an sich schon als Erfolg verbuchen.
Und dann ging es los: Aufgestellt in Zweierreihen erzählte mal der/die eine, der/m andere/n von den Erlebnissen, die ihn oder sie mit Bildstein verbinden. Dann wurde gewechselt und es erzählte das Gegenüber. Einmal kurz durchrutschen, ein neues Vis-à-Vis, eine neue Frage und neue Gesprächspartner. So spielte man Chancen und Herausforderungen und was es heißt, Basilika zu sein, im persönlichen Gespräch - moderiert von den Gemeindebegleitern Hermine Feurstein und Thomas Berger-Holzknecht - kurz durch. Und siehe da - die ersten Ideen, was denn ab jetzt mit diesem Ort geschehen könnte, waren schon geboren!
Nächster Schritt - Bitte nehmen Sie Platz!
Dann zügig den Stift gezückt und einfach kurz auf die großen Papierbögen, die die einzelnen Tische wie Tischtücher bedeckten, notiert. Eine Seilbahn für Bildstein - klingt utopisch. Na, dann nichts wie rein in die Ideensammlung! Kein Geistesblitz zu abwegig, kein Impuls zu schräg. Aufgeschrieben werden kann alles. Was sich realisieren lässt bzw. was man vor Ort dann auch umsetzen möchte, lässt sich immer noch klären. Denn jetzt ging es einzig und allein darum, das Denken barrierefrei zu kriegen, damit das Außergewöhnliche die Chance hat, aufzuflackern.
Ideen-Ping-Pong
Was geschieht also, wenn mehr als 30 Menschen gemeinsam zu denken und mit ihren Ideen Ping-Pong zu spielen beginnen? Es entsteht ein richtiger Ideenkatalog, an den Rändern schön mit allen möglichen Ausreißern und in der Mitte durchaus auch mit größeren und kleineren Schnittflächen. Die reichen von "Sunset Steps" für Bildstein - man stelle sich nur den atemberaubenden Anblick der untergehenden Sonne über dem Rheintal vor - bis hin zu ganz alltäglichen Fragen der Infrastruktur - zu deutsch: Toiletten, Parkplätze, etc.
Wallfahrtswein, Devotionalien spielten da ebenso eine Rolle wie die Anregung, Kirche und Kunst immer wieder zu kombinieren: vielleicht mit Ausstellungen, vielleicht mit besonderen Konzerten, vielleicht mit Kunstwerken aus Licht.
Dann sind da natürlich auch noch die Wallfahrts- und Pilgerwege, die es teilweise zu aktivieren, teilweise nur an den Mann und die Frau zu bringen gilt. "Regelmäßige Kirchenführungen wären auch schön", heißt es da von links. "Ja, oder Festpredigten von besonderen Menschen, auch zu Maria als Frau. Schließlich ist Bildstein ja ein Marienwallfahrtsort", sprudelt es aus der nächsten Ideenquelle.
Geht sich das alles aus - Platz für Kritik
Natürlich sind da auch die kritischen Stimmen, die danach fragen, wie das denn alles gehen soll, mit einem Priester, zwei Pfarren und hoffentlich bald noch mehr Wallfahrer/innen. Auch das hat Platz und wird diskutiert.
Schlichtweg in aller Munde
Stellt man sich nun die Frage, was denn der Sinn des Ganzen sei, was das alles soll, dann lautet die Antworte wohl, dass alles kann und nichts muss. Die Ideen liegen auf dem Tisch - und es sind viele. Was daraus wird, wird man sehen. Ein Nebeneffekt, den der Abend in Bildstein aber auf jeden Fall hat, ist, dass die Wallfahrtskirche und Basilika im Gespräch ist. Man redet darüber und miteinander. Und das ist doch schon (fast) die halbe Miete.