In ganz Vorarlberg leuchten bunt und liebevoll geschmückte Adventfenster in den Gemeinden. Zahlreiche Menschen bemühen sich Jahr für Jahr, diese Tradition fortzuführen. In einigen Ortschaften werden die Beleuchtungen auch als Möglichkeit zum Treffpunkt mit anderen Menschen genutzt.

Christof Egle

Frastanz

Seit mehreren Jahren organisiert der Arbeitskreis „Lebendige Familie“ der Pfarre Frastanz, allen voran Daniela Sönser, die Aktion der Frastanzer Adventfenster. Den ganzen Dezember bis hin zum Heiligen Abend haben alle Frastanzer täglich die Möglichkeit, die Adventzeit besinnlich und im gegenseitigen persönlichen Austausch zu begehen. Jeden Tag wird ein mit viel Liebe gestaltetes Adventfenster „eröffnet“ und erstrahlt im vollen Lichterglanz. So auch in der gemeindeeigenen Bibliothek, wo Leiterin Roswitha Tschamon die Gäste zu Punsch und Keksen einlud. Einige Besucher brachten sogar selbstgemachten Kuchen und Birnenbrot mit. Verbunden wurde der Abend mit dem ansonst vorgesehen Friedensgebet welches von Christine Kieber unter dem Motto „Was kann ich für den Frieden tun“ gestaltet wurde. Bei Liedern und Texten wurde dabei neben der Einstimmung auf Weihnachten auch der besinnlich-nachdenkliche Teil nicht vergessen. Als ganz wichtig und besonders wertvoll bezeichneten die Gäste das persönliche Gespräch nach dem offiziellen Teil mit teilweise völlig fremden Personen im gemütlichen Kreis in der Bibliothek.

Bings-Stallehr

In der Pfarre Bings-Stallehr wird an allen 24 Tagen im Advent ein neues Fenster geschmückt und dann in der Abenddämmerung eingeschaltet. Oft verbunden auch mit der Möglichkeit für eine Begegnung bei den Fenstern. Die Gastgeber servieren heiße Getränke wie Glühwein, Glühmost, Tee oder Kinderpunsch, dazu gibt es Kleinigkeiten wie Nüsse, Kekse oder Kuchen. Jedem ist die Gestaltung von Fenster und Abend völlig freigestellt. Manche lesen passende Texte zum Advent, es werden Lieder gesungen, oder musiziert. So wie bei der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Simone Vierhauser in der Parzelle Radin. Pünktlich zum dritten Advent leuchten aus ihrem Fenster drei Kerzen, nebenan spielt das aus drei Generationen bestehende Bläserensemble. Trotz eisiger Temperaturen gelingt es den Musikern, mit ihren Melodien eine gemütliche Adventatmosphäre zu schaffen. Gekommen sind Verwandte, Nachbarn und Freunde. Man nimmt sich Zeit für ein Gespräch abseits des Trubels und der Hektik, es kehrt Ruhe ein. Heller als die Kerzen im Fenster strahlen nur die Sterne des Himmels, das Lagerfeuer brennt. Den Zauber des Weihnachtsfests, wie es seit nun 2000 Jahren weltweit gefeiert wird – man kann ihn fast riechen.

Fontanella

Etwas anders geht man in Fontanella vor: In der Vorweihnachtszeit organisieren Pfarre und Pfarrgemeinderat gemeinsam verschiedene Spaziergänge, jeweils verbunden mit einer kurzen Andacht. Stets in der freien Natur wird versucht, zumindest kurzfristig aus dem hektischen Alltag zu entfliehen. Bei den kleinen Wanderungen für die ganze Familie gilt ein Gebot: bewusst wird das Sprechen unterlassen und in völliger Stille und Ruhe gelaufen. Beim Ziel am Bildstöckle am Gerlitt präsentierte sich Fontanella tief verschneit und verlieh dem abendlichen Spaziergang ein besonderes Flair. Für die „Beleuchtung“ sorgten die mitgehenden Kindern mit ihren selbstgebastelten Laternen. Bei einer kurzen Andacht vor Ort zum Thema „Seid wachsam“, wurde die Botschaft über die kommende Ankunft von Jesus und das vor der Tür stehende Weihnachtsfest vermittelt. Nach dem besinnlichen Teil genossen dann vor allem die Kinder den frischen Schnee, während die Erwachsenen den Abend noch bei einem guten Gespräch ausklingen ließen.

Weiler

Organisiert von engagierten Mitgliedern der Pfarrgemeinde verfolgt man in der Vorderländer Gemeinde Weiler die Tradition von geschmückten Adventfenstern in der Gemeinde. Einmal pro Woche stehen dabei aber nicht nur die Fenster selbst im Vordergrund, sondern das Begegnen und der Austausch mit anderen Menschen. So auch bei Silke Gmeiner vom Frisörsalon Hairforce1, die mit ihren Mitarbeitern ein Fenster gestaltet und geschmückt hatte und auf dem Parkplatz zu Glühwein, Tee und Keksen einlud: „Unser Geschäft besteht noch nicht so lange in Weiler. Wir wurden aber herzlich aufgenommen und wollen so der Gemeinde etwas zurückgeben“, berichtet Gmeiner von ihrer Motivation. Gekommen waren Nachbarn, Kunden und zahlreiche weiter Mitglieder der Pfarre Weiler und trotzten den kalten Temperaturen am Lagerfeuer. Der gemütliche Abend wurde dabei zum intensiven Austausch und als Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen genutzt. Musikalisch unterhalten wurden die Besucher von einem PanflötenQuintett, welches wunderbare, vorweihnachtliche Lieder zum Besten gab.

Kennelbach

Auch in Kennelbach gibt es die Treffpunkte an verschiedenen Adventfenster. Manche schmücken „nur“ ihr Fenster, andere laden auch hier Menschen ein. Bewusst für die zweite Variante entschieden hat sich die Familie von Christof und Veronika Burtscher. Im vor zwei Jahren gebauten Haus leuchtet das Fenster im ersten Stock und ist schon von weitem sichtbar. Im Garten lodert das Lagerfeuer, rundum haben sich Freunde, Nachbarn, aber auch sich bisher völlig fremde Menschen versammelt. Für die Familie ist es eine Möglichkeit, Grenzen zu überwinden. Der Austausch und die Begegnung mit den Menschen stehen auch hier im Vordergrund. Die Kinder spielen im Schnee, die Erwachsenen wärmen sich am Feuer auf und genießen ein heißes Getränk in einer gemütlichen Stunde. In den Gesprächen geht es um ganz verschiedene Alltagsthemen. Man tauscht sich aus und fühlt sich nicht allein. Gemeinsam ist die Vorfreude auf das Weihnachtsfest gleich noch viel schöner.