Alfons Meindl will jeden Freitag in der Fastenzeit die Menschen zum Nachdenken anregen.

Christof Egle

Mitten auf dem Dornbirner Marktplatz steht ein Holzkreuz, rundherum und am Boden ist ein Tuch gewickelt, Botschaften und Symbole sind auf dem Kreuz angebracht und auf dem weißen Tuch verteilt. Die Passanten können das Kreuz gar nicht übersehen, manche tun es trotzdem, weichen aus. Einige schauen neugierig, bleiben stehen, lesen die kurzen Texte – sie halten kurz inne. Genau dies will Alfons Meindl, Pfarrkoordinator der Kirche in Dornbirn, erreichen.

Er stellt sich jeden Freitag in der Fastenzeit auf den Marktplatz und beantwortet die Fragen der Passanten. Er will sichtbar sein, das Mitleiden von Jesus in die Öffentlichkeit tragen. Am Marktplatz sind alle Bevölkerungsschichten unterwegs. Meindl will niemand verärgern, aber er will ihnen die Konfrontation mit dem Kreuz nicht ersparen. Niemand soll abgeschreckt werden und aktiv angesprochen werden, wenn jemand aber das Gespräch selbst sucht, dann ist Meindl da. Die Reaktionen sind durchwegs positiv, wenn auch mal einer schimpft -  auch das gehört dazu. Das Symbol des Kreuzes und die Botschaft Jesu lassen nur wenige kalt, irgendeine Art der Reaktion zeigen die meisten Menschen. „Der eine oder andere hat mir auch schon spontan erklärt, wie ihn das Ganze berührt hat“, sagt der engagierte Pfarrkoordinator.

Der Zeitpunkt am Freitagnachmittag ist bewusst gewählt. Um 15 Uhr zur Todesstunde Jesu, hält er für eine Viertelstunde inne, er betet und denkt an jene die gerade ihren persönlichen Karfreitag erleben, egal wie der gerade ausschaut: Scheidung, Tod oder eine schlimme Diagnose. In Gedanken an diese Menschen und an seine Stadt Dornbirn ist Meindl in seiner Spiritualität verwurzelt. Diese Minuten, in denen er an jene denkt, denen es gerade jetzt nicht so gut geht, geben ihm persönlich Kraft.